Volltext: Die Dekorationsformen des 19ten Jahrhunderts

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historischer 
Grundlage. 
der antiken Skulptur; der für das Innere beabsichtigte Bilderschmuck veranlasste die Berufung von 
Cornelius. Zu den ersten Bauten Klenzes gehört das ganz schmucklose Palais für Herzog Egon 
v. Leuchtenberg, jetzt Palais Prinz Luitpold in München, und das Schloss für Graf Pappenheim in 
Pappenheim in römischer Hochrenaissance, welches nur ein dürftig ausgebildetes Inneres aufweist. Die 
1819 erbaute Reitschule mit dorischen Säulen am Portal und Wagners Relief, den Kampf der Lapithen 
und Centauren darstellend, ist wieder ganz im neurömischen Stile gehalten. Das Odeon, gegenüber dem 
Leuchtenbergschen Palais, ist- wie dieses ohne Schmuckformen gehalten. Eine Gruppe von Privathausern 
in der Nähe des vorigen, zu einem Bazar verbunden, zeigt den Stil venetianischer Frührenaissance, während 
das Kriegsministerium sich dem tlorentinischen Palaststile anschliesst. Seit der Thronbesteigung König 
Ludwigs (1825) folgten die grossen Aufträge für den Königsbau, die Allerheiligenkapelle und die Pina- 
kothek, ausserdem für die Anlage der Ludwigs- und Briennerstrasse. König Ludwig war innerlich 
Romantiker, aber er suchte im Sinne der Zeit eine Verschmelzung des antiken Ideals mit dem vater- 
landischen Ideenkreise hervorzubringen. Dieser Absicht entsprach ganz das Programm zu dem neuzu- 
errichtenden Königsbau: das Äussere sollte dem Ideal der monumentalen Palastarchitektur, dem Palazzo 
Pitti in Florenz gleichen und das Innere deutsche Heldensage und deutsche Geschichte im griechischen 
Gewande vorführen. Klenze begann den Bau 1868, behielt aber im Äusseren nur die allgemeine 
Kontur von Palazzo Pitti bei, und entnahm die Fassadenmotive im wesentlichen von Palazzo Rucellai; 
das Innere zeigt ganz abweichend vom Ausseren eine Mischung von hellenistischer Renaissance und 
Empirestil. Der Grundriss des Königsbaues ist sehr wenig monumental durchgebildet, es fehlen die 
durchgehende Achsenbezüge, die Haupttreppe liegt versteckt, der Mittelbau hat im ersten Stock eine klein- 
liche Einteilung erhalten und der zweite Stock passt gar nicht mehr auf den ersten. Die Allerheiligen- 
kapelle, 1837 vollendet, sollte den Domen von Montreale und S. Marco in Venedig also wieder weit ab- 
liegenden Stilmustern nachgebildet werden; Klenze hielt sich jedoch mehr an das Vorbild von S. Marco, 
schuf aber für die gleich anfangs beabsichtigte malerische Ausstattung keine günstig gelegenen Platze. 
Die Pinakothek (1828-1836) ist zwar im Stile des Äusseren den altrömischen Theatern nachgebildet, jedoch 
mit voller Freiheit, und ist in seiner inneren Hauptanlage für neuere Galeriegebaude typisch geworden. 
Für die Machen der Aussenarchitektur wurden 'l'errztkotten, für die Gliederungen Sandstein verwendet. 
Als Mangel zu bemerken ist das zu weite Vorspringen der Risalite an der Hauptfassade, ausserdem fehlt 
am Hauptvestibul die 'I'reppenanlage, die von da erst durch einen langen Korridor zu erreichen ist 
(Abb.  Das Palais des Herzogs Max erinnert an Bramantesche Renaissance und verwendet alle 
Ordnungen zusammen. Im Jahre 1831 errichtete Klenze die Konstitutionssaule bei Gaibach in Unter- 
franken in dorischer Form, auf einem Stufenunterbau stehend und mit kandelaberartigem Aufsatzeüher 
dem Kapitell. Der Festsaalbztu der neuen Residenz wurde 1832 begonnen als zweistöckiger Putzbau mit 
Sandsteingliederungen, und ist mit grossen Loggien vor der Mitte und den Eckpavillons geschmückt. 
Der Grundriss des Festsaalbaus zeigt ähnliche Mangel wie der des Königshaues: die Verbindung der 
'I'reppe mit dem Ballsaal führt durch kleinliche Raume und der grosse 'I'hronsaal fallt in seinen Abmes- 
sungen nicht mit den Grenzen des Mittelbaues zusammen. Die Fassade der Post (1834) wurde nach 
dem Muster der Innocenti in Florenz polychrom verziert. Die Walhalla bei Regensburg, eine Lieblings- 
idee des Königs, den Siegern im Belieiungslzriege zugleich dem Ruhme aller Deutschen gewidmet, wurde 
1831 begonnen und bis 1842 vollendet. Es ist ein griechischer Peripteros auf hoch über der Donau 
belegener Terrasse und mit demuFlusse durch eine allzu steile Freitreppe verbunden, eine Art Parthenon 
mit doppelsauliger Vorhalle. In den Giebelfeldern befinden sich Skulpturen, Scenen aus den deutschen 
Befreiungskriegen gegen die Römer und die Franzosen darstellend. Die Cella bildet einen grossen Saal 
mit einer in Eisen konstruierten Oberlichtsdecke. Im Innern sollte man eigentlich die Lösung eines 
Hypathraltempels erwarten, aber es ist etwas ganz anderes entstanden: der Raum ist durch vorspringende
	        
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