Grundlage.
auf historischer
Schulen
aus. Von ihm entworfen sind das Friedrich-Wilhelmstädtische Theater (jetzt deutsches Theater) und
1863-1864 das ehemalige Wallnertheater. Titz war sehr lindig in dem Besiegen der Schwierigkeiten
beschränkter Grundrissanlagen, aber künstlerisch ohne Bedeutung. Stein hatte 1851 das jetzt ver-
schwundene Gersonsche Modewarenlager am Werderschen Markte erbaut, immerhin bemerkenswert als
erstes Berliner Beispiel eines wirklichen Kaufhauses. Karl Schwatlo (1831-1884) hatte einen
entschiedenen Zug zum Voranstellen des Konstruktiven auf Kosten der monumentalen Wirkung; er ging
in theoretisierender Weise mit der Bötticherschen Richtung zusammen, obgleich er in seinen Bauten
mehr den Überlieferungen des Hitzigschen Ateliers folgte. Sein eigenes Haus in der Kurfürstenstrasse
ist ein Ziegelbau mit einigen Absonderlichkeiten der Detaillierung. Im Kurfürstenhause in der Post-
strasse brachte er Motive der Deutsch-Renaissance zur Verwendung; das Oppenheimsche Haus in der
Jerusalemerstrasse geht auf venetianische Renaissancefassaden zurück. Das Gebäude des Generalpost-
amts in der Leipzigerstrasse mit den schwarzen Säulen, die sich kaum vom Grunde der dahinter liegen-
den Halle abheben, hat eine geringe hlonumentalität erreicht. Ausserdem sind von Schwatlo errichtet:
Das Ständehaus in Königsberg, das Kurhaus in Zoppot u. a. Der früh verstorbene Richard Lucae
(1829-1877) hatte mit seinem Wohnhause in der Viktoriastrasse (1858-1859) ganz im streng hellenisti-
schen Sinne begonnen, ging aber in späteren Bauten, dem 'l'heater für Frankfurt a. M. und der nicht
von ihm vollendeten Technischen Hochschule in Berlin zur italienischen Renaissance über. Die Villa
March in Charlottenburg wurde 1865-1867 von Hense im gotischen 'l'errakottenbau errichtet, aber
eigentlich in Sandsteinformen. Von Richter rührt das dem Fürst Blücher gehörige grosse Mietshaus
am Pariser Platz her. Von Ebe und Benda wurde das Palais von Tiele-Winckler in der Regenten-
strasse, aussen in Deutsch-Renaissance und mit einem Friese aus der nordischen Göttersage geschmückt,
erbaut. Das Innere zeigt deutsches Barock im Übergange zum Rokoko (Abb. 37).
Die Münchener Schule geniesst den Vorzug durch die Fürsorge König Ludwigs I. eine grosse
Zahl monumentaler Aufgaben zugewiesen zu erhalten, an denen sich alle Zweige der bildenden Kunst im
schönen Zusammenhange bethatigen konnten. Eine reine griechische Renaissance, ähnlich der Schinkel-
sehen, entsteht zwar in München nicht, da die antikisierende Richtung gleich anfangs durch einen hohen
Grad von Eklektizismus abgelenkt wird; dagegen entwickelt sich die Romantik kräftig, gewinnt einen
weittragenden Einfluss und ist stark genug, um die Aufnahme der italienischen Ilochrenaissance in
München länger als anderwärts hinauszuschieben.
Der Hauptvertreter der hellenistischen Architekturschule in München ist Leo v. Klenze
(1784-1864), der aber in dieser Richtung nur sehr wenig Originelles geschaffen hat; denn man kann
bei den meisten seiner Bauten die starke Anlehnung an ein vorhandenes Muster nachweisen. Das Aus-
zeichnende an vielen seiner Bauten, die reiche Ausstattung mit Skulpturen und Malereien, ist vielmehr
auf Rechnung König Ludwigs zu setzen als auf die seines Architekten. Klenze hatte in Paris und
Rom studiert und huldigte anfangs dem Empirestil, gemischt mit ägyptisierenden Formen. Indes erscheint
gleich die Glyptothek in München (1816-1830) als eines der besten Bauwerke Klenzes von selbständiger
Erfindung, wenn auch mit einiger Anlehnung an Bramante; sie spricht ihre Bestimmung auch ausserlich
charakteristisch aus und zeigt einen Hauch jugendlicher Wärme und Idealität. Der quadratische" Bau
umschliesst einen Lichthof, weshalb das Erdgeschoss nach aussen keine Fenster erhielt und nur in der
Mitte der Hauptfassade durch einen Portikus geschmückt wurde; indes zerfällt die Fassade gewisser-
massen in drei Abteilungen ohne genügende Verbindung. Die Säle sind in römischer Weise gewölbt
(Abb. 38); die Beleuchtung der mittleren Raume im zweiten Stockwerk erfolgt von oben, während die
entsprechenden Säle im Erdgeschoss dunkel sind. Die sich hier zeigende Verbindung der römischen
Bauweise mit der griechischen Antike im Sinne der Davidschen Schule unterscheidet Klenze von
Schinkel. Das Giebelfeld der Fassade zeigt figürlichen Schmuck, Pallas umgeben von den Vertretern