auf historischer Grundlage.
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angefangenen Teile, der Unterbau der Apsiden an der Spree, beseitigt und durch den Neubau des Doms
ersetzt. Der zweite Dombauentwurf Stülers ist ein Gentralbau: innerhalb eines Quadrats "tragen 8 Pfeiler
eine Kuppel von 42,37 m Durchmesser; der Kirchenraum erweitert sich noch durch Emporen. Den
Haupteingang bildet eine doppelte Vorhalle. Im Äusseren dient der grosse Kubus des Hauptbaues als
Unterbau für die Ecktürme und die Mittelkuppel. Die Detailierung zeigt italienische Frührenaissance
mit romanischen Elementen gemischt. Auf die Erfordernisse der Predigtkirche nehmen weder der erste
noch der zweite Stülersche Entwurf Rücksicht. An dieser Stelle lassen sich passend die verschiedenen
Stadien einfügen, welche die Idee des Dombaues in Berlin bis zu ihrer letzten Verwirklichung durchlaufen
hat. Der Schinkelsche gotische Dombauentwurf, allerdings für einen anderen Platz bestimmt, hatte
schon Altarkirche und Predigtkirche getrennt; Anton Hallmann 1812-1845, ein Schüler Gärtners,
lieferte 1840 einen Entwurf mit einer abgesonderten Predigtkirche, als langliches Viereck gestaltet, welches
in Eisen konstruierten Emporen zeigte und einem getrennt liegenden Altar- und Abendmahlsraum; zwischen
beide Teile war dann ein mächtiger Kuppelraum als Gedachnishalle eingeschoben. Im Stil wollte
Hallmann eine Verschmelzung des Gewölbes und des Bogens mit der horizontalen und vertikalen
Linie, also den Rundbogenstil, aber ohne Anschluss an eine bestimmte historische Stilform. Derselbe
Architekt hatte später einen bedeutenden Anteil am Bau der Isaakskirche in Petersburg. Die Grundidee
seines Entwurfs für Berlin war indes ganz unkirchlich. Ferner hat Wilhelm Stier (1790-1856), der für
die Antike begeisternde Lehrer, aber innerlich entschiedener Romantiker, zwei Dombauentwürfe geliefert:
der erste zeigt einen achteckigen Kuppelraum für die Predigtkirche mit Emporen umgeben, an der achten
Seite mit der Altarnische, dieser Anlage ist ein dreischifiiges Langhaus angefügt, für nationale Feierlich-
keiten zugleich als Ruhmeshalle gedacht, eine Vorhalle mit zwei Türmen liegt vor der Westfront,
Deckenwölbung und Einzelformen sind gotisch; der zweite Entwurf zeigt wieder einen Kuppelraum als
Predigtkirche, dem sich Querriiume anschliessen, hiermit steht wieder ein Langhaus für Feierlichkeiten
in Verbindung, der Stil bevorzugt den Rundbogen und nähert sich dem Romanischen. Die im Jahre 1869
ausgeschriebene Dombau-Konkurrenz sollte ungeachtet der zahlreichen bedeutenden Leistungen ganz
resultatlos verlaufen; die Jury schob das vorhandene Material ganz bei Seite und stellte ein neues
Programm auf, in dem sie erklärte, dass von einer besonderen Festkirche und einer davon getrennten
Predigtkirche Abstand zu nehmen sei, der neue Dom solle nur einen Hauptraum für die Gemeinde
enthalten, im Sinne einer protestantischen Hauptkirche. Zu Stiilers Wirksamkeit zurückkehrend,
so finden wir ihn seit 1851 mit der Weiterführung des von Demmler begonnenen Schlossbaues in
Schwerin beschäftigt. Die Änderungen Stülers am Äussern des Schlosses, namentlich an der Stadt-
fassade desselben, sind nicht vorteilhaft, das Fehlen des hohen Daches an dieser Stelle entspricht nicht
dem nordischen Renaissancecharakter des Übrigen. Dagegen entfaltet Stüler im Verein mit Strack
in der Dekoration des Innern einen bedeutenden Reichtum, allerdings gar nicht im Charakter der Früh-
renaissance, sondern in der damals üblichen Berliner Stilisierung, die sich zwar an die italienische
Renaissance anlehnte, jedoch immer noch durch die Traditionen des modernen Klassizismus, wie ihn
Schinkel ausgebildet hatte, beherrscht wurde. Das grosse Treppenhaus ist am besten gelungen, auch
hier besteht das Gerüst der Treppe wieder aus Gusseisen, nur der Belag ist aus schwarzem Marmor
und das vergoldete Treppengeländer aus Zinkguss hergestellt. Das Börsengebaude für Frankfurt ajM.
.von Stüler (1840) ist unzulänglich und in den Formen im hohen Grade eklektisch. Die Fassaden sind
ungleichartig behandelt, dennoch monoton mit schwachlicher Profilierung; der Börsensaal ist mit Tudor-
gewölben überdeckt. Stüler hat eine Anzahl Kirchen erbaut, mit wenig glücklichem Erfolge, weil
meist mit unzulängliohen Mitteln. Die St. Bartholomauskirche in Berlin von ihm ist gotisch, hat aber
eine flache Holzdecke. Eduard Knoblauch (1801--186ö), der erste neuere Berliner Architekt der
sich ganz dem Privatbau widmete, hatte 1839- 1840 die Villa Hanel in der Potsdamerstrasse im italienischen