Deutschland.
kalt und mager. Das Denkmal auf dem Kreuzberge in Gusseisen (1821) giebt ein Beispiel dieser Berliner
Gotik. Die Werdersche Kirche in Berlin (1823-1830), im gotischen Ziegelbau errichtet, zeigt iln
äussern ein starkes Vorherrschen der Horizontallinie; das Innere ist wirkungslos, obgleich sich bereits
ein gutes Studium der Wölbungen zeigt, besonders im Chor. Die seit 1830 im Bau begriffene Nicolai-
kirclle in Potsdam, ein griechisches Kreuz mit grosser Mittelkuppel, welche aussen am Tamboiir, ähnlich
wie St. Paul in London, mit einer Säulenhalle umgeben und an der Fassade mit einer korintliischen
giebelgekrönten Portike ausge-
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motiven auf die Renaissance zu- ääl i"
rück. Das 1832-1835 entstan- i; e
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Berlin bewirkt in der Technik r Q
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eine glückliche Wiederbelebung
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Paläste, immer mit dem Suchen 1 iwllejßäe - 5 e i__ li
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Palais Graf Redern in Berlin I5;- y" sxri
zeigt, welcher im Ausseren den L
Charakter der Üorentinisßhen Abb. 36. Konzertsaal im Königlichen Schauspielhause in Berlin.
Renaissance trägt. Die letzten Nach Schinkels Entwürfen.
Arbeiten Schinkels sind hoch-
poetische Entwürfe zu einem Herrschersitz auf der Akropolis von Athen und zu einem kaiserlichen
Schlosse Orianda in der Krim, beide nicht zur Ausführung gekommen. Schinkel war mehr als alle
seine Zeitgenossen ein neuschöpferischer Architekt; es finden sich keine Nachahmungen bekannter
Gebäude unter seinen Werken. Er lehnte die römische und alle Richtungen der späteren Renaissance
ab, folglich auch die Kröpfungen der Gesimse, die geschwungenen Linien der Giebel und die dekora_
tiven Saulenstellungen. Schöne Innendekorationen hat Schinkel eine Anzahl geschaffen, die aber
für Wohnzwecke einigermassen die deutsche Traulichkeit vermissen lassen; die gebrochenen Farben
Dekorationsfornxen des 1!
Jahrhunderts.