Schulen
auf historischer
Grundlage.
gilt einer grossen Partei als Haupt der französischen Schule. Diese Bilder waren: ,.die Kinder Eduards" (1831),
in theatralisch arrangierter Komposition, Richelieu auf der Loire, Cinq-Mars und de Thou mit sich
führend und der Tod Mazarins. Hierauf folgen noch eine Anzahl Historienbilder, unter denen die
"Hinrichtung der Jane Grayi" besonders gefeiert wurde. Die beste Leistung Delaroches ist die Aus-
malung des Hemicycle des Beaux-Arts, von 1837-1841 ausgeführt. Zu Seiten einer Halle, in der die
griechischen Künstler-Heroen thronen, und an deren Brüstungen die Personiükationen der Hauptzeitalter
der Kunst lehnen, stehen die vornehmsten Künstler des Mittelalters und der Renaissance im Kostüm ihrer
Zeit vor einer jonischen Halle. Die Figuren gliedern sich in Gruppen, die durch zwanglose Motive mit
einander in Verbindung gesetzt sind. Die Komposition hat allerdings bedeutende Fehler, indem die
Mitteliiguren zu denen der Flügel in gar keiner Beziehung stehen und vollständig gleichgültig lassen.
Später hat Delaroche noch eine Anzahl religiöser Gemälde geschaffen, sowie eine grosse Anzahl Porträts.
Die "junge Märtyrerin zur Zeit des Diokletian" (1855) bringt den romantischen Zug des Meisters noch
einmal voll zum Ausdruck. Charles Landelle und B'rang0is Jalabert, aus der Schule Delaroches,
setzen die religiöse Richtung ihres Meisters fort, werden aber allzu empfindsam und weichlich. Ernest
Hebert (geb. 1817) ist ein bedeutenderer Schüler De laroches, er malt italienische Sittenbilder wie Robert,
aber mit individuellen Zügen ausgestattet. Seine .,hlalaria" (1850) zeigt ein Boot mit Fieberkranken vom
Gesunden gesteuert, der Ausdruck einer trüben, von der bleischweren Färbung der Luft unterstützten
Stimmung ist durchaus gelungen. Ähnlich gestimmt ist eine Brunnenscene _,_.R0sa nera"; die "Frauen
von Cervara" sind wahrer und ausserordentlich anmutig, auch ganz ohne theatralischen Aufwand
dargestellt. Robert-Fleury (geb. 1797 in Köln), ein Zeitgenosse von Delaroche und gleichfalls ein
Schüler von Gros, malte zuerst Genrebilder, erwarb aber erst 1833 mit einer Scene aus der Bartholo-
mäusnacht einen grösseren Erfolg. Fleury malte noch eine Anzahl Schreckensscenen, iihnlich wie
Delaroche, aber mit grösserer Wahrheit der Charakteristik als dieser und weniger theatralisch. Die
„Eroberung von Rom im Jahre 1527" ist wieder von hoch tragischer Wirkung. Später malte Fleury
im Auftrage mehrere napoleonische Ceremonienbilder. Alexander Hesse (1806-1879), ein Stfilülöf
von Gros, malte nach seiner Rückkehr aus Italien eine _..Begräbnist'eier Tizians", sein bestes Bild,
ausserdem noch eine grössere Anzahl historischer Genrebilder und seit 1852 eine Reihe von Fresken in
mehreren Pariser Kirchen ohne irgend auffallende Eigenart.
Von ausserordentlicher Wichtigkeit für die Entwicklung der französischen Malerei wurde die durch
Reisen erworbene Kenntnis und die hierauf gegründete Verwertung des Orients. Gegenüber dieser
neuentdeckten Welt mussten die engen Schulbegriffe von Klassik und Romantik ganz von selbst ihre
Bedeutung verlieren, die sich aufdrängende Beobachtung, sowie die versuchte getreue Wiedergabe des
Frerndartigen musste zum Naturalismus zurückführen. Die nächste Wirkung der Orientmalerei war die
Ausbildung eines glänzenden Kolorismus. Gabriel Alexander Decamps (1803-1860) ist der erste
grosse Orient- und Lichtmaler. Er behandelt Alles, Menschen, Tiere und die tote Natur mit gleicher
Sorgfalt, und ist in dieser Hinsicht Naturalist. Er gebraucht das Licht kaum als Stimmungsmittel,
sondern stets in voller Starke, auf der Höhe des Mittags, gewissermassen als charakteristisches Ausdruck-
mittel für die Scenen des Orients. Seit 1831 entstehen die Bilder: die türkische Patrouille, türkische
Wache auf dem Wege nach Sinyrna, die Hakenhinrichtung, türkische Schlächter, asiatische Reiter eine
Furt passierend, Kaffeehaus in der Umgegend von Smyrna, türkische Schule u. a. Die historischen
Bilder von Decamps, die „Niederlage der Cimbern", „das aus dem Wasser gerettete Woseskind" und
der „Wunderbare Fisehzug", sind schöne Landschaften mit schwäohlicher Staffage. Seine Affenbilder sind
keine Studien aus dem Tierleben, sondern ergehen sich in Parodien auf menschliche Beschäftigungen.
Mässiger als Decamps tritt der Orientmaler Prosper Marilhat (1811-1847) auf, er giebt in seinen
besten Bildern, „Syrier auf der Reise", der „Erinnerung an die Nilufer", einer _„Strasse in Kairo"