Empiresti].
mit den Eckpavillons verbunden. Eine Anzahl Privathäuser, von Brogniart, Girardin, Peyre,
Heurtier, Contant dldvry u. a. errichtet, zeigen in den Fassaden öfter den Einfluss der neu entdeckten
Denkmäler von Pästum; es wird immer nur ein Geschoss durch eine Ordnung bezeichnet, zugleich kommen
terrassierte Stufendächer und andere denkmalartige Formen vor. Das Innere zeigt dagegen meist noch
das Dekorationsgenre Louis XVI. und selbst des Rokoko. Ein typisches Fassadensystem hat sich noch
nicht gebildet, im allgemeinen herrscht die Dekoration der Mauerllächen durch Halbsäulen und leichte
Quaderung und die Anwendung von vasenbildartigen Relieffriesen vor. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts
werden die Dekorationsformen immer schwerfälliger und ungeschickter; es scheint, dass zugleich mit dem
Bestreben sich den Formen der vorrömischen Antike zu nähern, von denen man noch keine rechte
Kenntnis besass, auch die Gestaltungskraft der Künstler abnimmt.
Die eigentlichen Begründer des Empirestils in der Architektur und dem Kunstgewerbe sind
Charles Percier (1764, "l- 1838) und Pierre Fontaine (1762, i 1855). Beide sind Schüler von
Peyre und gingen zusammen nach Rom um ihr grosses Werk: Palais, maisons et autres edeficies
modernes de Rome, herzustellen (1789). Zurückgekehrt, beschäftigten sie sich mit kunstgewerblichen
Entwürfen. Später von Napoleon mit der Einrichtung kaiserlicher Schlösser beauftragt und zu Architekten
des Louvre ernannt, beginnen sie den Bau der nördlichen Verbindungsgalerie zwischen den Tuilerien und
dem Louvre, etwa bis zum jetzigen Pavillon Rohan reichend. Die Galerie ist später abgebrochen. Die
Anlage der Rue Rivoli mit ihren Arkadengängen ist von Percier und Fontaine geplant, aber erst
unter dem zweiten Kaiserreich zur Ausführung gekommen. Das architektonische Hauptwerk der Meister
War der Triumphbogen des Karussellplatzes, 1805 begonnen, allerdings nichts als eine verkleinerte Kopie
des Septimus-Severus-Bogens in Rom, nur mit verändertem plastischem Schmuck. Ein späteres Werk ist
die Sühnekapelle zum Andenken an Louis XVIjund Marie Antoinette, unter der Restauration errichtet,
in Form eines Kreuzes mit Kuppel über der Vierung. Percier, der als Architekt besonders in Betracht
kommt, war mehr ein kühl berechnendes als ein schöpferisches Talent, sein neugriechischer Stil trägt
ein frostiges und hohl-pathetisches Gepräge. Indes sind alle Architekten bis zu den vierziger Jahren
Schüler Perciers mit Ausnahme Ducs.
Der für das Empire vorzugsweise charakteristische Bau ist der Arc de VEtoiIe, zum Ruhme der
grossen Armee errichtet, dessen Ausführung und Aussohmiickung mit Skulpturen allerdings in die folgende
Periode heriiberreicht. Der Bau wurde 1806 von Raymond und Chalgrin nach dem Plane des ersteren
begonnen. Ursprünglich beabsichtigt war ein grosser Bogen der Hauptfassaden, vom Genius des Sieges
überragt, je ein kleinerer Bogen an den Seiten, 12 gekuppelte Siiulen an den 4Fronten, die ein Gebälk
und darüber die Personifikationen der eroberten Städte tragen sollten, an den vier Ecken des grossen
Bogens sollten die Figuren von Siegesgöttinnen auf hohen Postamenten stehen. Chalgrin setzte seit
1809 den Bau allein fort, beseitigte die Säulen und setzte an die breiten Pfeiler der Hauptfassaden
grosse Postamente für allegorische Figuren, in der Wiederaufnahme eines Gedankens der Porte St. Denis.
Chalgrin hat das Verdienst durch diese Veränderungen die selbständige Bedeutung des Monuments
gegen das System der römischen Triumphbogen hervorgehoben zu haben, obgleich in dieser Art Weniger
ein Thor als ein Denkmal entstanden ist, welches Platz zur Verherrlichung der grossen Armee bietet.
Nach Chalgrins Tode (1811) wurde der Bau von Goust bis 1814 fortgesetzt, wonach ein Stillstand
von 5 Jahren eintrat, bis Abel Blouet und Huyot den Bau vollendeten. Die Vendöme-Sälule, 1806
bis 1810 von Denon, Lepere und Gondouin ebenfalls zum Ruhme der Armee und ihres Imperators
errichtet, verzichtet wieder auf jede eigene Erfindung, sie ist eine Kopie der Trajanssäule bis auf die
spiralförmig aufsteigenden Reliefs. Allerdings besteht der Mantel der Säule aus Bronze, der um einen
Kern von Granit gelegt ist. Von den Anfängen der Madelaine-Kirohe unter Louis XVI. ist nichts
geblieben; an der Stelle wurde auf Befehl Napoleons ein neuer Bau als Ruhmestempel für die grosse