Moderne.
Kamin, welcher ein grosses Mittelbild einschliesst. Das Innere der schon weiter oben erwähnten Arngash-
Bibliothek in Glenfarg von Paterson ist im unteren Zweidrittel der Wände mit einer einfachen Holz-
täfelung, im oberen Drittel mit einer Holzteilung und geputzten Zwischenfeldern versehen. An der
Decke, welche sich mit schrägansteigenden Seitenteilen an die mittlere Fläche anschliesst, setzt sich die
Leistenteilung der Wände fort. Die Profile der Leisten sind antikisierend, sonst sind ausgesprochene
Stilformen vermieden.
Bei Aufgaben höherer Art, wie sie beispielsweise die Schlossbauten bieten, scheinen die englischen
Architekten die Anlehnung an historische Muster keineswegs zu verschmahen. Vielleicht ist dieser Um-
stand auf den Einfluss der Bauherren zurückzuführen; und es ist weiter die Frage, ob eine Anzahl derartiger
Raumdekorationen überhaupt noch in den Bereich der neuen Richtung fallen. Die Halle in Shiplake-
(lourt, Henley-onifhames, im „Studio" abgebildet, von E. George und Peto ausgeführt, zeigt Gotik
in Verbindung mit Renaissance. Die Holzdecke in Dachform ruht auf gesprengten, sichtbaren Bindern
und ist vielleicht allzu schwer in spatgotischen Formen gehalten. Die inneren Wandflächen lassen den
Steinschnitt der Quadern sehen und sind im unteren Teile getafelt. Ähnlich der vorigen zeigt sich die
Halle in North Mymms, Herts, von denselben Architekten, jedoch herrscht hier ausschliesslich der Stil
der Renaissance (Abb. 61). Die flache Balkendecke ruht auf gesprengten Bindern, der Kamin ist gross-
artig ausgebildet, und eine Quergalerie, an welche sich eine freiliegende Treppe anschliesst, erhöht die
malerische Wirkung des Raumes. Die Halle in Buchan Hill, Sussex, wieder von denselben Künstlern
herrührend, besitzt einen Steinkamin mit kolossalem Mantel im Stil der Spätrenaissance. Die einliiuflge
Holztreppe in Buchan Hill ist um ein freies Mittelrechteck gelegt, die Laufe werden durch Holzpfosten
unterstützt, und das Geländer zeigt geschnitzte Füllungen im Stil der Spätrenaissance.
Von G. Serrurier in Brüssel enthält „The Studio" die Abbildungen einiger Wohnräume. Die
Stube eines Handwerkers ist im unteren Teil der Wände einfarbig, im oberen Teil friesartig mit einzeln
stehenden Pflanzen bemalt, die Decke ist flach geputzt und ruht auf sichtbaren Eisenträgern. Die ein-
fachen Möbel sind leider etwas unbequemer geraten, als gerade erforderlich wäre. Ein Arbeitskabinett
ist im Sockel, in den Thiireinfassungen und Wandteilen in gefugtem Ziegelmtiuersverk hergestellt, wie
dies wohl im Mittelalter vorkommt, und in neuerer Zeit beispielsweise von Luer in der Villa Wedekind
bei Kassel wieder angewendet wurde. Der untere Teil der Wandfelder ist tapetenartig gemustert, der obere
mit aufrecht wachsenden Pflanzen bemalt; die Balkendecke hat tapet-enartig gemusterte Felder; das
Mobiliar zeigt steife, englische Formen (Abb. 62). Ein zweites Arbeitskabinett ist an den Wänden mit
einer Holzteilung versehen, welche sich an der Decke fortsetzt. Die unteren Wandteile und die Decken
sind mit einem Tßtpetenmuster bedeckt, der obere, als Kehle gebildete Wandteil, zeigt eine Bemalung
mit grossen Pllanzenformen. Eine durch einen Holzeinbau gebildete Kaminnische ist mit Thonplatten
bekleidet, darüber folgt ein einfaches Gerüst für Schüsseln und Krüge. Der obere Teil der Wand ist als
Kehle behandelt und durch schilfartige Pflanzenformen gemustert.
Ein Speisesaal von Viktor Horta in Brüssel, in „Art et Decoration" abgebildet, Verrat mehr als
die englischen Beispiele die Nachahmung des Japanischen. Die Wände sind dicht über einem niedrigen
Holzpaneel mit einem friesartigen Gitterwerk in I'flanzenfo1"1nen bemalt; die flache Balkendecke hat eine
schlichte Holztäfelung, ein Deckengesims ist nicht vorhanden. Das breite, durch Pfosten geteilte Fenster
eines Erkers ist im Stichbogen geschlossen; die in geschwungenen Linien gehaltenen Glasmalereien des-
selben lassen den mittleren Teil der Verglasung frei. Die Möbel sind mit Hervorhebung der Konstruktion
in gefalligen, geschwungenen Linien gebildet und der Deckenlüster für Glühlicht in Blumenformen. Selbst
der Teppich zeigt die langgezogenen japanisierenden Linien. Ein von Hankar ausgestatteter Saal der
Kolonialausstellung zu Tervueren erinnert in seiner phantastischen Linienführung ebenfalls an japa-
nische Muster.