Volltext: Die Dekorationsformen des 19ten Jahrhunderts

Vorherrschen 
Natinnalitätsi 
bei Sohn und Schadow und betrieb daneben das Studium der Niederländer. Gleich seine ersten noch 
in Düsseldorf gemalten Bilder: der ,.Ba.uerntanz", die „falschen Spieler", "Leichenbegangnis im Dorfe", 
„Taschendieb auf dem Jahrmarktefi u. a. schlugen den Ton an, den Knaus auch ferner festgehalten 
hat. Er ging 1852 nach Paris, um seine malerische Technik auszubilden, und verweilte dort bis 1860, 
mehrfache Studienreisen nach Deutschland und einen einjährigen Aufenthalt in Italien abgerechnet. Es 
entstanden in Paris: "Spaziergang einer Dame im Park, von einem kleinen Mohren begleitet", „Pariser 
Grisetten mit einer Katze", die "goldene Hochzeit", "Auszug zum Tanz". Nach Deutschland znriick- 
gekehrt lebte Knaus ein Jahr in Wiesbaden, von 1861-1866 in Berlin, von 1866-1874 in Düsseldorf, 
und seit 1874 wieder in Berlin, zur Leitung eines Meisterateliers an der Akademie berufen. Erst in 
diesen Jahren entstanden seine reifsten Schöpfungen, meist Genrebilder aus dem Bauernleben und andere. 
welche den Kreis der Empfindungen vom Humor bis zum Schmerz schildern. Es sind dies: der gtllaschenspieler", 
„Kartenspielende Schusterjungen", „Durchlaucht auf Reisen", das "Kinderfest", „Wie die Alten sungen. 
so zwitschern die Jungen", „Leichenbegangnis in einem hessischen Dorfe", die „heilige Familie in der 
Ruhe auf der Flucht nach Ägypten", nwiderspenstiges NIodell", „salomonische Weisheit" u. a. G ustav 
Spangenberg (1828-1891) suchte mit dem Kolorismus der Belgier und Franzosen die Tiefe und den 
Ernst Dürers und Holbeins zu verbinden. Er ging 1849 nach Antwerpen, 1851 nach Paris zu 
Couture, dann zum Bildhauer Triquetti und studierte gleichzeitig nach Dürer und Holbein. 
Seine ersten Bilder stellen „Kinder aus der Schule kommend", den ._,Rattenfanger von Haineln", den 
„St. Johannesabend in Köln" und die „Försterfamilie" vor; später wendete sich S pangenb erg dem 
geschichtlichen Genre zu und malte: .„Luther als Junker Jörg", "Luther die Bibel iibersetzend", „Luther 
im Kreise seiner Familie musizierend" und „Luthers Einzug in Worms". Sein „Zug des Todes" (1876), 
in der Berliner Nationalgalerie befindlich, machte ihn berühmt. Spangenberg knüpft in diesem Bilde 
wieder an die Darstellungsweise des Mittelalters an; er lässt den Tod als Messner klingelnd einer end- 
losen Prozession von Gestalten vorausgehen; die öde Landschaft und die düstere Abendbeleuchtung 
verstärken den stimmungsvollen herben Eindruck. Ausserdem entstanden: „am Scheidewege", eine 
Allegorie; das „Irrlicht" und die „drei Frauen am Grabe Christi", letzteres "Bild schon mit erlahmender 
Kraft gemalt. Eines entschiedenen Naturalisten in der Weise Uoiirbets, Max Liebermanns, mag 
hier nur gedacht werden, als Anzeichen für die Fortentwiclclung der Berliner Schule, in welcher er jetzt 
als Führer der Sezession auftritt.  Die neuere Berliner Landschaftsmalerei, in ihrer kosmopolitischen 
Richtung, vertritt in glänzender Weise Eduard Hildebrandt (1818-1868), ein Schüler des Marine- 
malers W. Krause. Seine erste Studienreise ging nach Rügen, eine spätere nach Schottland und England. 
Im Jahre 1841. kam Hildebrandt nach Paris zu Isabey, dessen glitzernde Malweise ihn so fesselte, 
dass er schliesslich die formale Durchbildung seiner Landschaften ganz aufgab, dafür aber die farbige 
Wirkung desto stärker betonte. Hildebrandt durchzog nun die alte und die neue Welt auf der Jagd 
nach ungewöhnlichen Licht- und Farbenphanomenen. Die Ausbeute einer Reise nach Brasilien (1843) 
waren die Bilder, ntropischer Regen" und "brasilianischer Urwald". In den Jahren 1847-1849 ging 
der Meister nach England, Schottland, den kanarischen Inseln und malte den „Abend auf Madeira" und 
den „Pik von Teneriffa". Eine Reise nach Italien, Sicilien, Nordafrika, Ägypten, Nubien und der Sahara 
bereicherte ihn wieder mit neuen Eindrücken und füllte seine Mappe mit farbenleuchtenden Aquarellen. 
Im Jahre 1862 unternahm Hildebrandt eine Reise um die Erde, wieder in der Absicht die noch 
ungekannten Erscheinungen des Meeres, der Luft und des Festlandes zu studieren. Es entstanden dann 
seine wunderbaren, aber zugleich absonderlichen Bilder: die "Nillandschaft", der "Esel", der „Marabout 
mit Regenbogen am Himmel", das „Meer unter dem Äquator", als sein letztes und unvollendet geblie- 
benes Bild. Wilhelm Rief stahl (1827-1888), im Architekturbilde und der Landschaft hervorragend, 
hat von Berlin seinen Ausgang genommen; er war ein Schüler W. Schirm ers. Seine erste Arbeit
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.