Sch ulen
historischer
Grundlage.
zuliessen, aber doch nur als Surrogat gegen die durchweg glasierten Fayenceöfen gelten konnten. Die
Gabainsche Seidenfabrik versorgte die königlichen Schlösser mit Wandtapeten nach den Entivürfen
Schinkels; und 1839 wurde eine Dessinateurschule unter Leitung Carl Böttichers gegründet, indes
ohne Erfolg. In den Berliner Bauten dieser Zeit kommt häufig die Verwendung des G-usseisens zu reich
ornarnentierten Treppen vor, diese wurden meist von der königlichen Eisengiesserei in Berlin, in ganz
vortrefflicher Ausführung geliefert. Als die Privat-Industrie sich des Kunstgusses in Eisen bemächtigt
hatte, liess man die staatliche Giesserei eingehen. Der Bau mit Surrogaten erhielt eine bedeutende
Unterstützung durch den Zinkguss der Geissschen Fabrik; man stellte Treppengeländer, Gitter, Relief-
medaillons der Fassaden, Hauptgesimse und selbst ganze Erkervorbauten aus diesem Materiale her,
indes durfte das Zink seine schmutziggraue Farbe nicht zeigen und wurde mit Anstrichen versehen,
die allerdings bald blatterten. An den Berliner Fassaden herrschte das Stuckornament, dessen Billigkeit
oft die Veranlassung zu einer entschiedenen Überladung mit Verzierungen gab. In den Gliederungen
Zimmerdekoration im Königlichen Sehlosse
Nach M. G ropius, Dekorationen innerer Räume.
zu Berlin.
wurden die griechischen Marmorformen, nicht zuletzt die Eierstiibe, mit aller erdenklichen griechischen
Feinheit auf dem Papier nachgebildet; selbstverständlich musste diese Grazie bald durch die notwendigen
dicken Ölanstriche vernichtet werden. Der feineren Durchbildung des Stuckornaments kam die Erfindung
des Gusses aus biegsamen Leiinformen bedeutend zu Statten.
In den fünfziger Jahren versuchte Oarl Bötticher die Berliner Ornamentik in neue oder
vielmehr alte Bahnen zu lenken. Bötticher stand in inniger Beziehung zur Piianzenwelt, schöpfte
aber doch hauptsächlich aus der griechischen Vasenmalerei die Palmetten, die Zwiebelmuster, die
Araceen- und Epheumotive und wollte mit diesen den ganzen Aufwand der Dekoration bestreiten; ein
Unternehmen, welches eine grosse Öde zur Folge haben musste. In seinen ausgeführten Innendekorationen
hielt sich Bötticher allerdings, ähnlich wie Schinkel, mehr an die Muster der 'l'itusthermen. An
bezüglichen Werken erschienen von C. Bötticher: 1834 bis 1844 das Ornanlentenbuch, 1838 u. ff.
die Ornamentenschule. Der griechisierenden Einseitigkeit treten jedoch die Überlieferungen der italieni-
schen Renaissance glücklich entgegen, die durch die Veröffentlichungen Wilh. Heinr. Ludw. Gruners
(1801-1882) wieder aufgefrischt werden. Es erschienen von ihm: 1844 Frescodecorations und Stuccos
in Italia, etwas später die Specimens of ornamental art, 1867 „The terracotta architecture of North-Italie.
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