Volltext: Die Dekorationsformen des 19ten Jahrhunderts

Deutschland. 
Kaselowski (1810-1891), Schüler Hensels, später bei Cogniet in Paris, hat in früherer Zeit 
einige Genrebilder gemalt, wendet sich indes später der religiösen Malerei zu. Eine „Freisprechung der 
Susanna durch Daniel" ist noch in Rom gemalt; nach der Rückkehr nach Berlin beschäftigen ihn ver- 
schiedene Wandbilder: die Propheten Elias und Hesekiel für die Sehlosskapelle und Scenen aus der 
griechischen Heroensage für den Niobidensaal im Neuen Museum, im Anschlüsse an Kaulbach, in 
formgewandter, aber oberflächlicher Auffassung. Später entstehen noch eine Anzahl religiöser Bilder: 
„Christus am Ölberge", „Taufe und Auferstehung Christi" und eine „Grablegung". Alexander 
Teschner (1816-1878) studierte zwar bei Her big und Wach, bildete sich indes mehr nach 
Cornelius, er hat eine Anzahl Kartons für Glasfenster geschaffen, ein Kirchenbild für Perleberg „Ecce 
homo", eine "Pietät". Teschner wollte den strengen kirchlichen Stil mit den Anforderungen des Bea- 
lismus verbinden. Bernhard Plockhorst (geb. 1825) gehört erst seit 1869 der Berliner Schule an; 
er begann seine Studien bei Piloty in München, ging dann zu Couture nach Paris und ilnternahm 
Studienreisen in Holland, Belgien und Italien. Er liess sich in Leipzig nieder und lehrte bis 1869 in der Kunst- 
schule in Weimar. Plockhorst widmete sich hauptsächlich der religiösen Malerei und dem Porträt; 
von ihm sind die Bilder: „Maria und Johannes, vom Grabe Christi zurückkehrendf", „die Ehebrecherin 
vor Christus", „Mater dolorosa" und sein Hauptwerk „Kampf des Erzengels Michael mit dem Satan um 
den Leichnam Mosis" (1861-1863), sämtlich noch vor seiner Übersiedelung nach Berlin gemalt. Otto 
H ey den (geb. 1820), unter Wach und Klöber, später unter Cogniet gebildet, hält sich 1850-1854 
in Italien auf; noch in Rom malt er die vheimkehrende Winzerin", das „römische Forum" und nach 
Berlin zurückgekehrt „Hiob umgeben von seinen Freunden" (1855), „Italienische Schnitterin", „Stiftung 
der Universität Greifswald durch Herzog Wrateslaw IX", „Boguslaw X. auf seiner Wallfahrt nach 
Jerusalem von Seeräubern überfallen", „Feldmarschall Schwerin in der Schlacht bei Prag". Heyden hat 
eine grössere Anzahl von Porträts gemalt. Gottlieb Bier mann (geh. 1824), Schüler Wachs, 
später Cogniets, darauf in Italien, malt Genrebilder aus dem italienischen Volksleben, hauptsächlich 
Porträts, aber auch Historienbilder, wie den „Tod Gustav Adolphs", „Episode aus der Schlacht bei 
Kunersdorf" u. a. Gustav Gräf (1821-1895) anfangs in Düsseldorf, darauf in Antwerpen, Paris 
und München, kam 1852 nach Berlin. Aus seiner Düsseldorfer Zeit stammt das Bild der „Nibelungen 
Not", aus späterer „Jephta und seine Tochter"; im Neuen Museum von ihm die „Unterwerfung 
Wittekinds durch Karl den Grossen", nach einer Zeichnung K aulbachs, dann in der Vorhalle des Alten 
Museums 4 Bilder aus der Herkules-Mythe. Gräf bildet sich allmählich zu einem bedeutenden Porträt- 
maler namentlich für Frauen-Bildnisse aus. Karl Becker (geb. 1820), Schüler Klöbers, H. He ss' 
in München, darauf in Paris und Rom studierend, schliesst sich, nach Berlin zurückgekehrt, an Kaul bac h 
an. Becker hat im Neuen Museum 6 Darstellungen aus der griechischen Heroensage im Niobidensaal 
gemalt; anfangs der fünfziger Jahre entstanden einige historische Bilder, „Belisar und Bettler", „Christus 
auf dem See Genezareth", indes blieb die Genremalerei Beckers eigentliches Feld, wie die „Kapuziner- 
predigt", „Geiger im Hofe", „Kartenlegerin" zeigen. Später wählt Be cker seine Gegenstände häufig aus dem 
vornehmen Leben Venedigs und erinnert auch koloristisch an Paolo Veronese. Von dieser Art Bildern 
stammen aus den sechziger Jahren: „Schmuckhändler beim Senator", „Besuch eines Senators bei einem 
Nobile" u. a. Max Lohde (1845-1868), Schüler Schnorrs, später bei Cornelius, bethätigt sich 
hauptsächlich an der Sgraffiten-Malerei; in dieser Art sind von ihm vier Kompositionen aus dem troja- 
nischen Sagenkreise im Treppenhause des Sophien-Gymnasiums in Berlin hergestellt, ausserdem am 
Äusseren des Gymnasiums ein Fries, dann der Schmuck der Giehelfelder der Reitschule im Kriegs- 
Ministerium, und in der Reitbahn ein Wettrennen in Olympia und der Kampf der Lapithen und Ken- 
tauren bei der Hochzeit des Peirithoos. In einem Hause Unter den Linden in Berlin hat Lohde Decken- 
bilder in Wachsfarbe gemalt, endlich Karton und Farbenskizze zu einem in Fresko auszuführenden Altar-
	        
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