Volltext: Die Dekorationsformen des 19ten Jahrhunderts

Deutschland. 
daselbst, weiter der „Elfenreigen" und die „Intimen bei Beethoven". In seinem Kolorit zeigt sich der 
französische Einfluss. Friedrich Pecht (geb. 1814) studierte von 1839 bis 1842 bei Delaroche in 
Paris und siedelte 1854 nach München über; er bevorzugt in seinen Bildern das litterarische Genre, in 
Scenen aus dem Leben Schillers und Goethes, in den aus Uhland, Shakespeare u. a. entlehnten Motiven; 
ausserdem entstehen seine Illustrationen zu Dichtern und die Fresken im National-Museum zu München 
und dem Kapitelsaale zu Konstanz. Später ist Pecht als Kunstschriftsteller thätig. Karl von Enhuber 
(1811-1867) geht von der Tiermalerei zum Genre über und giebt Darstellungen aus dem dreissigjährigen 
Kriege und humoristische Scenen aus dem modernen Volkslelven, wie der „Landgerichtstag in Bayern", 
"Münchener Bürgergardist" u. a. Franz Adam (1815-1886), der älteste Sohn von Albrecht Adam, und 
Schlachtenmaler wie sein Vater, hatte bereits an den letzten Bildern desselben einen bedeutenden Anteil; er 
machte mit seinem Bruder Eugen zusammen Studien in den österreichischen Feldzügen in Italien und 
entwickelte sich zum ersten Schlachtenmaler seiner Zeit. Zu seinen ersten Bildern gehören: das Iteiterporträit 
des nlfeldmarschalls Wrede", die „Schiffsfähre in Ungarn", „Schafherde an der Theiss", „Wallfahrer in einem 
Schlosse". Nach dem Kriege von 1859 malte Adam die „Strasse zwischen Solferino und Valeggio", .,Gefecht 
zwischen österreichischen Ulanen und piemontesischen Dragonern" und später Pferdebilder. Ein Bild von 
1869 vltückzug der Franzosen aus Russland" ist hoch dramatisch bewegt, zugleich meisterhaft imlnmd- 
schaftlichen; vortrefflich sind seine „Französischen Kürassiere, während des Brandes in Moskau". E u gen 
Adam (1817-1880) hat Genrebilder aus dem fremden Volksleben gemalt. Er wohnte dem Kriege von 
1870171 bei und brachte an 200 Skizzen heim. Benno Adam (1812-1891) ist ausschliesslich Tiermaler; 
von ihm befindet sich eine Hirschjagd in der Neuen Pinakothek, ausserdem sind von ihm gemalt: eine 
„Sauhatz", eine „Fuchsjagd" u. a. Anton Seitz (geb. 1829) ist der Schilderer der kleinbürgerlichen 
und bäuerlichen Kreise, welche er mit treffender Charakteristik und gemütvollem Humor auszustatten 
weiss. Von seinen Bildern sind: _„der Bettelmusikant und seine Tochter", „Polizeimann und Landmäd- 
chen", „Würfelspieler in einer Winkelkneipe", "Bauern beim Quacksalber" u. a. zu bemerken. Theodor 
Horschelt (1829-1871) hat seine Stoffe aus dem Orient und dem Kaukasus geholt; er malte die 
„Rast vor Algier", "Karawanen an der Küste", "Schamyl als Gefangener". Indes sind seine „Aquarellen 
und Federzeichnungen seinen Ölbildern vorzuziehen. August von Kreling (1819-1876), seit 1836 im 
Atelier Schwanthalers beschäftigt, bildete sich später unter Oornelius für die dekorative Malerei aus. 
Er hat in Hannover die Deckenbilder des Theaters gemalt, in einem Hause in Altona Scenen aus der 
Geschichte Karls des Grossen. Seit 1853 Direktor der Kunstschule in Nürnberg, hat er sowohl Entwürfe 
für das Kunstgewerbe wie Modelle zu plastischen Denkmälern, dem Kepplers zu Weil und des Fürsten 
Heinrich von Reuss zu Gera geliefert. Für die Burg zu Nürnberg hat Kreling die Kartons zu den 
Bildern deutscher Kaiser gezeichnet, ein Gemälde für das Maximilianeum in München die „Krönung 
Ludwig des Bayern", und Illustrationen zu Goethes Faust geliefert. Ludwig Thiersch (geb. 1825), 
anfangs Schüler Schwanthalers, dann Schnorrs und Schorns, hat seit Anfang der fünfziger Jahre 
Freskobilder in Kirchen zu Athen, Petersburg, Wien u. a. O. geschaffen ohne scharf unterschiedene 
Individualität.  Der Münchener Landschaftsmalerei schloss sich Leopold Rottmann (1812-1881) 
nach der Richtung der Stimmungsmalerei an, stand aber der romantischen Auffassung näher. Ernst 
Kaiser (1803-1865) und Heinrich Heinlein (1808-1885) wählten wie ihre Vorgänger ihre Stoffe 
aus dem bayerischen Hochland, sind aber bei poetischer Stimmung doch bisweilen unwahr in der Farbe. 
Christian Morgenstern (1805-1867) malte anfangs Alpenbilder, später Flachlandschaften aus der 
Umgebung Münchens, oft mit Mondscheinbeleuchtung. Richard Zimmermann (1820-1875) malte 
Landschaften in romantischer Auffassung, mit Tierstaffage. Fritz Bamberger (1814-1874), zuerst 
bei Schadow und Krause in Berlin dann bei Primavesi in Kassel studierend, siedelt später nach 
München über. Ein Panorama von Gibraltar (1832) machte ihn bekannt; später malt er meist spanische
	        
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