Volltext: Die Dekorationsformen des 19ten Jahrhunderts

Schulen 
historischer 
undlage. 
Seit 1865 erfolgte die Ausführung derselben als Freskobilder für das Museum in Weimar. Preller 
brachte in diesen Bildern den lalastisehen Charakter der Natur zum kräftigsten Ausdruck, aber mit 
einer eigenen Beseelung, welche die Landschaft innig mit der heroischen Staffage verbindet. Nach 
neuen Reisen in Italien malte Preller, Htanzende Satyre", den vhlymphenraub durch einen Kentaufen", 
und eine Anzahl italienischer Landschaften, aber letztere niemals als Naturportrats, wenn auch mit 
stärkerer Betonung der Farbe als früher. Der G enelli-Fries (1872) gab Scenen aus dem Leben Genellis, 
ganz in der Behandlung dieses Meisters. Endlich entstand noch ein Cyklus biblischer Landschaften zum 
Buche Ruth, wieder in der Weise der Oclysseebilder. Ein zweiter Klassizist der Landschaft ist Karl 
ltottmann (1798-1850), ein Schüler Kochs in Rom, und wie Preller ebenfalls die Plastik der 
Erdformationen zum Gegenstand seiner Darstellungen machend, allerdings mit grösserer Berücksichtigung 
der durch die Färbung erreichten Stimmung. In seiner ersten Zeit malt Rottmann meist nach süd- 
deutschen (lebirgsmotiven, darauf den ersten Freskencyklus italienischer Landschaften für die Arkaden des 
Hofgartens in München (1829-1833), welche den monumentalen Stil des Meisters zur Vollendung brachten. 
Ein zweiter (Jyklus griechischer Landschaften, in Harzfarbe gemalt (seit 1835), für die Nordseite der 
Hofarkaden bestimmt, später in einem Saale der neuen Pinakothek vereinigt, ist koloristischer gehalten 
als der erste und zeichnet sich durch den gelungenen Ausdruck des Stimmungselements aus. Ausserdem 
hat Rottmann noch zahlreiche (illbilder griechischer Landschaften geschaffen, in denen, wie in den 
Gemälden des genannten (lyklus, das Düstere und Melancholische überwiegt. Durch Rottmann wurde 
eine Anzahl Landschaftsmaler in denselben stilischen Kreis gezogen. Wilhelm Klose (geb. 1830), 
welcher in München studiert hatte, wurde später durch grosse Reisen in Italien, Griechenland und dem 
Orient zur Schöpfung heroischer Landschaften geführt. Karl Lindemann-Frommel (1817-1891) 
giebt hochvollendete italienische Landschaften im Greiste Claude Lorrains. Einer der letzten Klassiker 
der Historienmalerei ist Ans elm Feuerbach (1829-1880), der die verschiedensten Schuleiniiüsse auf 
sich einwirken liess, um endlich seinen eignen Stil zu finden. Aus seiner Düsseldorfer Zeit, unter 
Schadoiv, stammen zehn Kompositionen zu Shakespeares Sturm. Nach einem kurzen Aufenthalt in 
München ging Feuerbach zu Wappers in Antwerpen, dann nach Paris und trat dort 1859 in das 
Atelier Coutures. Es entstanden „Hafis in der Schenke" und die „Grablegung Christi". Nach seiner 
Rückkehr von Paris malte er im Geiste der Venetianer, doch mischen sich bereits graue Töne ein, wie 
in dem Bilde von 1854, der „Tod Aretinos". Ein anderes Bild „betender Mönch in einer Waldschlucht", 
dem eine Frauengestalt naht" ivurde von der Karlsruher Jury abgelehnt; „Dante in Itavenna" wurde 
gegen den Widerspruch Lessings in Karlsruhe angekauft; es war sein erstes römisches Bild (1857) mit 
zwar majestätischen, aber seelenlosen Gestalten. Andere in Rom entstandene Bilder, eine „Iphigenie" 
und eine „Pieta" (1862-1863), zeichnen sich durch grossartige Einfachheit der Silhouette und schwung- 
volle Linienführung aus, sie gingen in den Besitz des Grafen Schack über. Es entstanden noch in der 
Folge: „Ariost mit schönen Frauen im Park von Ferrara", „Petrarca in der Kirche zu Avignon seine 
Laura zum ersten Male erblickend" mit sehr unharmonischer Färbung, ,.,I"rancesca da Rirnini und 
Paolo hlalatesta", „Romeo und Julia", „Mutter von vier Kindern umgeben, vor einem Brunnen sitzend", 
wieder grau im Ton u. s. w. Später drängt es Feuerbach zu grösseren Kompositionen, wie „das 
Gastmahl des Plato" (1869), welches die Verschmelzung des hellenistischen Geistes mit dem modernen 
darstellen sollte, aber wieder durch graue Färbung abstiess, dann „Orpheus und Eurydice", „Medea", 
das „Urteil des Paris" und „Medea zur Flucht gerüstet mit ihren Kindern". Im Jahre 1873 erhielt 
Feuerbach einen Ruf als Professor nach Wien, aber sein Bild der „Amaz0nensohlacht" gefiel nicht 
und ein Auftrag zu Deckenbildern für einen Saal der Kunstakademie wurde zurückgenommen. Feuerbach 
verliess Wien (1876) und ging nach Nürnberg, um für den Saal der Handelskammer das Bild ,.,Kaiser 
Ludivig der Bayer empfängt die Huldigung der Nürnberger" zu schaffen; das Gemälde wurde erst in
	        
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