Deutschland.
in der Nationalgalerie aufgestellt, geschaffen, ohne besonderen Erfolg. August Wredow (geb. 1804)
zeichnet sich durch sorgfältige Ausführung der Einzelheiten aus. Aus der Zeit seines römischen Auf-
enthalts stammen ein Ganymed und ein Paris in Marmor. Später hat er eine der Schlossbrückengruppen
und die Apostelfiguren für die Katharinenkirche in Brandenburg geliefert. Von Karl Heinrich M öller
(1804-1862) ist eine Schlossbrückengruppe und verschiedene Genienfiguren, eine Gruppe des Knaben
mit dem Hunde u. a. gearbeitet. Friedrich Drake (1805-1882) übertrifft Rauch mindestens im
Ausdruck der Empfindungen. Nach seiner Rückkehr aus Italien (1843) beschäftigten ihn die Personi-
ükationen der preussischen Provinzen für den Weissen Saal des Berliner Schlosses, acht sitzende Kolossal-
statuen in Stuck, die Gruppe „Viktoria dem Sieger den Kranz reichend" für die Schlossbrücke und die
Marmorstatue Friedrich Wilhelms III. für Stettin. Das volkstümlichste Werk Drak es ist das Denkmal
König Friedrich Wilhelms III. im Tiergarten mit schlichter und charakteristischer Portratligur. Das
Hochrelief des runden Sockels, den Genuss an der Natur zum Ausdruck bringend, bezeichnet nach dieser
Richtung der Idealplastik einen Höhepunkt der Berliner Schule, die klassische Formenschönheit verbindet
sich mit einer naiven Empfindung. Eine ähnliche Warme des Gefühls herrscht in einer Gruppe von
singenden und musizierenden Kindern für das Portal der Schlosskirche in Wittenherg. Das Genrehafte
in Anlehnung an die Antike bringt die Statuette eines nackten Mädchens mit einem Schmetterling zum
Ausdruck, ebenso die Marmorstatue einer Winzerin, Welche mit der linken einen Korb mit Trauben auf
dem Kopfe hält und mit der anderen Hand den Schuh des gebogenen rechten Fusses fasst. In die
fünfziger und sechziger Jahren fallen die reifsten historischen Nlonumental-Figuren Drakes: die Erzstatue
Johann Friedrichs des Grossmütigen und die Kolossalbüste Okens für Jena, die Statue Melanchthons
für Bretten in Baden, die Statue Rauchs für die Vorhalle des Berliner Museums, das Denkmal Friedrich
Wilhelms III. für Kolberg, das Schinkeldenkmal für Berlin. Das Höchste in der Wucht monumentalen
Ausdrucks leistete Drake in der kolossalen Reiterstatue Kaiser Wilhelms I. für die Rheinbrücke in
Köln (1867). Die kolossale Bronzestatue der Borussia für die Siegessäule erscheint nicht vorteilhaft,
sie war für einen viel höheren Standpunkt berechnet. August Ferdinand Fischer (1807-1866) war
ein Schüler Schadows und hat viele dekorative Arbeiten für das Opernhaus, das Neue Museum, den
Umbau des Kronprinzlichen Palais, für die Börse und das Rathaus geliefert, ausserdem Modelle für
Goldschmiedearbeiten, unter letzteren den Ehrenschild für den Prinzen von Wales nach einer Zeichnung
von Corneliu s. Im Jahre 1839 entstand die Statue der römischen Wasserträgerin. Zu zwei Gruppen
für den Belleallianceplatz, England und Niederland, konnte Fischer nur die Modelle fertig stellen, die
Aufstellung geschah erst 1876. Die namenlosen Kämpfer der Gruppen tragen noch antike Kostüme und
antike Waffen, ein Versuch der näheren Charakteristik wird einzig durch die beigegebenen Wappentiere
vermittelt. Bernhard Afinger (1813-1882) kam 1840 in das Rauchsche Atelier und lieferte,
von 1846 ab selbständig, eine grosse Zahl Büsten und Medaillons. Afinger hat in der religiösen
Plastik, zu der er in Nürnberg durch das Studium mittelalterlicher Werke den Grund gelegt hatte, mehr
geleistet als Rauch. Ebenso zeigt Afinger in seinen Portratschöpfungen eine besondere Feinheit der
Charakteristik und schlichte Wahrheit der Auffassung. Seit 1862 schuf Afinger das Bronzedenkmal
Arndts für Bonn, und einen Brunnen auf dem Kirchhofe daselbst mit einem Christus und den Evan-
gelisten, eine Reihe Sandsteiniiguren für die Kirchen in Sagan, Neisse und Mohren in der Altmark,
die Statuen der vier Fakultäten, ein Stiftungsdenkmal der Universität Greifswald, und eine sehr lebendig
aufgefasste Marmorstatuette der Tragödin Rachel für die Pfaueninsel. Eine in Trauerschleier gehüllte
Frauengestalt, die Stufen zum Grabe herabschreitend (1869) für ein Grabdenkmal gedacht, bringt eine
tiefernste Stimmung hervor. Unter den vielen Porträtbüsten Afingers sind die von Encke, Dahlmann,
Franz Kugler, Graf Roon, Fritz Reuter u. a. bemerkenswert. Theodor Kalide (1801-1863), ein
jüngerer Schüler Schadows, später bei Rauch thätig, schliesst die Reihe der unmittelbaren Rauch-