Schulen
auf historischer
Grundlage.
ist französisch im Sinne des 17. Jahrhunderts, die Aussenarchitektur in Sandstein mit einem Haupt-
gesims aus Gusseisen zeigt die palladianischen Formen in englischer Umbildung. Die Mitwirkung der
Plastik fehlt, es ist auch kein Raum für die Entfaltung derselben gelassen. Stilistisch steht Ottmer
neben Jussow, dem älteren Langhans und Erdmansdorff. Der Bahnhof in Braunschweig von
Ottm er ist sehr aufwandvoll, aber nicht recht charakteristisch ausgebildet Das Braunschweiger Theater
wurde 1861 von Wolf im Rundbogenstile errichtet. Karl Scheppig (1803-1855), Schüler Schinkels,
bietet in seinem Umbau des Schlosses in Sondershausen (1836) eine für die damalige Zeit ausgezeichnete
Leistung. Das Museum in Weimar wurde 1863-1868 vom böhmischen Architekten Zitek ausgeführt.
Das Museum in Gotha ist 1864-1878 von Neumann errichtet. In Gotha hatte sich seit 1863 Ludwig
Bohnstedt (1822-1885) niedergelassen, der aus der Berliner Schule hervorgegangen war und nament-
lich durch seine geistreichen, malerisch vortrefflich dargestellten Konkurrenzentwürfe bekannt geworden
ist. Von 1843-1859 war Bohnstedt in Petersburg als Privatarchitekt thatig und erbaute daselbst:
Teile des chinesischen Palais in Oranienbaum, das Nonnenkloster der Auferstehung, das Stadthaus, das
Palais des Ministers der Reichsdomainen, das Palais des Fürsten Jussupow, letzteres im Rokokostile.
1860 wurde von Bohnstedt das Stadttheater in Riga ausgeführt. Seit seiner Übersiedelung nach
Gotha werden nach Bohnstedts Entwürfen erbaut: die Kirche St. Torquato zu Guimaraes in Portugal,
Schloss Trostenetz in Südrussland, in Gotha mehrere Geschäftshäuser für Banken, die Villa Reuter in
Eisenach, eine Villa in Nordhausen, die Villa Borchhardt in Baden-Baden. Bohnstedt trug 1872 den
ersten Preis in der Reichstag-Konkurrenz von 1872 davon; es war sein bester Entwurf. Karl Schmidt
in Breslau (1836-1888) stammt aus der Berliner Schule; er ging 1863 nach Breslau und machte
sich 1866 durch den Bau des Belvedere auf Liebigshöhe bekannt; in der Folge hat er zahlreiche W ohn-
hausbauten in Breslau und Schlossbauten in Schlesien ausgeführt, 1867 den Bau des Trinitatis-Hospitals,
1869 den Bau eines gotisierenden Privathauses und eines anderen in Renaissance mit Terrakotten.
Schmidts Bauten lassen zuweilen eine feinere künstlerische Durchführung vermissen.
Gotische
Schulen.
Für die Entwicklung der Neugotik sind die an den alten Baudenkmalern ausgeführten Wieder-
herstellungsarbeiten von besonderer Wichtigkeit; denn in den an den alten Domen wiederauflebenden
Bauhütten werden zum grossen Teile die Architekten gebildet, welche dann, in ihren Neuschöpfungen
über den historischen Stil hinausgehend, die mittelalterlichen Formen dem modernen Empfinden wieder
näher zu bringen suchen. Am Kölner Dom führte Ahlert (T 1833) in den Jahren 1824-1828 nur die
notwendigsten Ausbesserungen der alten Teile aus; sein Nachfolger Zwirner (1802-1861) konnte erst
1842 zur Weiterführung des Baues übergehen. König Friedrich Wilhelm IV. legte am 4. Dezember
desselben Jahres den Grundstein am Südportal. Erzherzog Johann, der spätere Reichsverweser, sagte
damals: „Kein Preussen, kein Oestreich, nur ein grosses einiges Deutschland." Am Fortbau des Domes
entwickelte sich die neuere, rheinische, gotische Schule. Die ersten Domwerkmeister und Mitglieder
der Hütte waren: Vincenz Statz von 1841-1854, Friedrich Schmidt 1843-1856, Franz Sohmitz
1848-1868 und Wilhelm Hofmann 1841-1844, der darauf nach Paris ging. Zwirner hatte bis
1855 die Querschiffsportale, bis 1863 das ganze Innere mit Ausnahme der westlichen Vorhalle vollendet.
Seit 1855 war Richard Voigtel als Assistent Zwirners eingetreten, wurde nach dessen Tode Dom-
baumeister und hat das grosse Werk zu Ende geführt. In seiner Zeit traten als Domwerkmeister ein:
Wilhelm Kuhn (T 1878), Hugo Schneider, seit 1868 als Nachfolger von Schmitz und Jacob
Marchand. Als Bildhauer waren in der Dombauhütte thätig: Christian Mohr von 1846-1868,
Peter Fuchs von 1868 ab, Joseph Hartzheim 1852-1858. Die Restauration von St. Gereon in