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historischer Grundlage,
1859-1864 entstanden an der Maximilianstrasse von Bürklein das Münzgebaude und das Regierungsge-
baude, letzteres ein Terrakottenbau von 600 Fuss Länge, sein bester Bau. Ausserdem erbaute er die protestan-
tische Kirche in Passau, in München die östlichen Flügel des Postgebaudes und das Kulissenhaus des
Hoftheaters. Für den Bau des Maximilianeums, am Abschluss der Maximilianstrasse gelegen, wurde
eine Konkurrenz ausgeschrieben, in der Wilhelm Stier in Berlin den ersten Preis erhielt. Der Bau
wurde jedoch Bürklein übertragen und im Spitzbogenstil begonnen, aber später auf Befehl des Königs
in einen Rundbogenbau verwandelt. Das Maximilianeum ist wieder ein Terrakottenbau und nicht mehr
von Bürklein vollendet; es sollte eine Lehranstalt für den Staatsdienst sein, in Verbindung mit einer
die Hauptmomente der Weltgeschichte enthaltenden Gemäldegalerie. Unter Bürkleins Oberleitung
entstanden noch die Bahnhöfe zu Würzburg, Nürnberg, Augsburg, Bamberg u. s. w., ausserdem erbaute er in
München die meisten Privathäuser in der Amalien- und der Maximilianstrasse und mehrere Villen am Starn-
berger See. Das Rathaus in Fürth (1847) ist von ihm in Sandstein und die Villa des Herrn F aber zu Stein
ebenfalls in wechselnden Schichten von rotem und gelbem Sandstein ausgeführt. Einen Gartenpavillon
in Gusseisen für Prinz Karl von Bayern hat Bürklein nach orientalischen Motiven gestaltet und die
Synagoge in Heidenheim (1854) als Kalksteinbau mit Sandsteingliederungen, mit sichtbarem Holzverband
der Decke im arabischen Stil. Die Fassadensysteme des in München seit etwa 1851 herrschenden
Maximilianstils schöpfen den Aufbau, die Bogenformen und Fenstermasswerke aus der Gotik, die Höhen-
entwicklung ist deshalb vorwiegend und wird durch vertretende Pfeiler und Lisenen angedeutet, während
die Horizontalgliederungen fehlen. Die schmückenden Details dagegen, Friese, Blattwerk, Architrave,
Konsolen, Balustraden und selbst die dekorativen Figuren, schliessen sich frei an antike oder romanische
Vorbilder an. Es wird eine gewisse aussere malerische Schönheit erreicht; der Innenbau erscheint verhältnis-
mässig vernachlässigt. Ludwig Lange (1808-1868) hat dem Maximilianstil gegenüber seine Selb-
ständigkeit behauptet, wie die Villa für den König in Berchtesgaden zeigt; er hat auch das Museum
für Leipzig (1838) in italienischer Renaissance erbaut. Im Bau der Privathauser Münchens zeigt sich
in dieser Zeit ein Streben der jüngeren Architekten nach selbständigen, von den historischen Stilarten
unabhängigen Bildungen, häufig wird der Flachbogen angewendet und die Einförmigkeit der Fassaden zu
vermeiden gesucht. Kreuter erbaut das Haus des Hofmalers Stieler und das Haus des Malers
Merten, später Kaulbachs; A. von Braumühl, ein Schüler Bürkleins, erbaut das Haus des Baron
Bernhardt, das Schultsche Privathaus, den Gasthof zur blauen Traube; Möninger errichtet ein Haus
für den Bierbrauer Brai im Anschluss an mittelalterliche Formen; Zenetti, der spätere Stadtbaumeister,
erbaute 1855 ein Landhaus am Starnberger See und 1856 Schloss lgling. Gottfried von Neureuther
(1811-1887), anfangs ein Schüler Gärtners, lernte später in Würzberg bei Gutensohn die italienische
Renaissance kennen und bestärkte sich in dieser Richtung durch Studien in Italien: Zurückgekehrt
erbaute er im Anfange der fünfziger Jahre die Eisenbahn-Empfangsgebaude in Würzburg, Aschaffenburg
und Schweinfurt. Seit 1856 Lehrer am Münchener Polytechnikum, errichtet er die Villa Heyse in
München, die Villa Falck in Dutzendteich, die Villa Wendtland in Gries bei Bozen. Erst nach dem
Tode des Königs Max, als die italienische Renaissance anderwarts schon zur vollen Herrschaft gelangt
war, kam Neu reuther mit dieser Stilrichtung zur Geltung. Sein Bau der Technischen Hochschule in
München, 1866 begonnen, war das erste wieder in München im Geiste der italienischen Hochrenaissance
geschaffene grössere Werk. Den Bau der Unterrichtsanstalt für die Akademie der bildenden Künste,
1877 begonnen, konnte Neur euther nicht mehr vollenden. Graff, ein Schüler Neureuthers, erbaute
den neuen Centralbahnhof in München im Stile der italienischen Renaissance; Heinrich Hügel, ein
Schüler Mollers, ging bereits zum Barock und zur Deutschrenaissance über, im Bau der Villa Schack
und dem Neubau des Oberpollinger Gasthauses. Die Bauten Georg von Dollmanns (geb. 1830),
Schülers von Klenze, sind meist für König Ludwig II. ausgeführt: Schloss Linderhof (1868-1876),