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auf historischer
Grundlage.
der Saal und Arkadenbau. für Kissingen und die protestantische Kirche daselbst. Die Ludwigskirche in
München, 1829-1843 erbaut, ein Bau in Kreuzform, hält sich noch ziemlich streng an das Vorbild der
italienisch-romanischen Kirchen; indes fehlte Gärtner das Gefühl für die Durchbildung der Einzelheiten
und die Fähigkeit Skulptur und Malerei in den Organismus seiner Architektur aufzunehmen. Später wird
in der ganzen Ludwigsstrasse derselbe Gärtnersche Stil herrschend. In der Villa für den König
zu Aschaffenburg gelangte ausnahmsweise die Nachahmung des Pompejanischen zur Anwendung. In
Athen baute Gärtner 1836 den Palast des Königs Otto. Wieder ganz den florentinisch-lombardischen
Vorbildern entsprechend, erscheinen die Feldherrenhalle und der neue Oamposanto in München. Gärtner
leitete zum Teil die Wiederherstellungsarbeiten an den Deinen von Bamberg, Regensburg und Speier. Georg
Friedrich Ziebland (1800-1873), ein Schüler von Fischer und (irärtner, ging 1827 nach Italien,
um die altchristlichen Basiliken zu studieren, zugleich um die pompejanischen Wanddekorationen für die
Villa Malta in Rom im Auftrage des Königs auszuführen. Zurückgekehrt erbaute er in München die
St. Bonifaciusbasilika (1835-1850), den gelungensten Kirchenbau unter Ludwigs I. Regierung. Die
Basilika ist rein im Stil, hat sorgfältig durchgebildete Details und bringt durch ihr Inneres eine grosse
Wirkung hervor (Abb. 41); das Äussere ist im Ziegelbau durchgeführt, mit Ausnahme der Giebelfront,
die aus Kalkstein besteht. Das Innere ist fünfschiffig, durch inonotithe Marmorsäulen geteilt, das Dachwerk
der Schiffe ist sichtbar, der Glockenturm steht hinter der Ohornische und unter dem Presbyterium ist
eine Krypta als Gruft angelegt. Mit der Basilika in Verbindung steht das Stiftsgebäude der Benediktiner,
im Stil harmonisch mit der Kirche. Das Kunstausstellungsgebäude, gegenüber der Glyptothek, ist nur ein
Pendant zu dieser und weicht allein durch die Anwendung der korinthischen gegen die dort
verwendete jonische Ordnung ab. Ziebland vollendete nach dem Tode Ohlmüllers die gotische
Aukirche in München, ebenfalls von ihm ist das gotische Denkmal bei Aibling entworfen, ausserdem
war er am Wiederaufbau der Wartburg bei Eisenach beteiligt. Der Nachfolger Gärtners als Lehrer
an der Akademie war sein Schüler August von Voit (1801-1870), in dessen erstem Entwürfe zur
Fassade der neuen Pinakothek (1846-1853) sich bereits die Keime des kommenden Maximiliansstils
zeigen: die Fassade wird durch dünne Strebepfeiler geteilt, die dazwischen liegenden Iflächen des Ober-
geschosses erhalten pompejanische Wandmalereien auf rotem Grunde. Die Villa des Königs zu Feldaiing
am Starnberger See ist eine weit tüchtigere Leistung Voits im Renaissancestile, obgleich auch hier
der Maximilianstil mindestens in den schlanken Verhältnissen und in der Magerkeit der angewendeten
Renaissanceformen zum Vorschein kommt. Der Glaspalast ist 1854 von Voit erbaut; derselbe hat die
Maxburg im mittelalterlichen Stile wieder hergestellt. Friedrich Bürklein (1813-1872), Schüler
Gärtners, sollte der Erfinder eines vom Könige Maximilian II. gewünschten neuen Baustils werden.
Nach umfängliclien Reisen, um Eisenbahnhöfe zu studieren, kam Bürklein nach München zurück und
errichtete 1847-1849 den Mittelbau des Münchener Staatsbahnhofs mit kühn in Eisen konstruierter
Einsteigehalle. Bei diesem Bau lernte der König den jungen Architekten kennen und wählte ihn, um
die Bauten der Maximilianstrasse in einem ganz neu zu erfindenden Baustile zu entwerfen, der ganz
aus den Bedingungen unserer Zeit heraus gebildet werden sollte. Um Vorstudien zu diesem Zwecke zu
machen, ging Bürklein 1853 mit dem Könige nach Italien. Bürklein ist der Urheber des Gedankens,
durch die Maximiliansstrasse den Max-Josephs-Platz mit der Isar und mit der Vorstadt Haidhausen zu
verbinden. Nach 1853 erbaute Bürklein die Münchener Schiesstätte und die Fassade des Gebärhauses.
Seine zahlreichen Gebäude an der Maximilianstrasse zeigen indes einen unerfreulichen Mischstil aus
gotischen und romanischen Motiven zusammengesetzt. Das Taubstummen-Institut an der Südseite des
Forums wurde wieder abgerissen und an dessen Stelle das bayerische Nationalmuseum durch Eduard
Riedel 1813-1851 erbaut, allerdings nicht als eine Verbesserung im stilistischen Sinne, denn die Fassade
im englich-gotischen Stile ist ebenso verfehlt, wie der plastische Schmuck derselben. In den Jahren