XIX MEISTERHOLZSCI-INITTE
XX
Reproduction nach dem im Besitze des Herrn William
Mitchell in London befindlichen Original.
Tafel 76. Hans Baldung Grün. Der todte Christus, von
vier Engeln gen Himmel getragen, während ein fünfter mit
der Dornenkrone über der Gruppe schwebt. Oben links Gott-
vater in einer himmlischen Glorie. Monogramm links unten.
Vgl. Bartsch, Peintregraveur VII, p. 31 4, Nr. 43; O. Eisenmann
in Meyer's Künstlerlexikon II, p. 6 3 o, Nr. 46. (Originalgrösse)
Tafel 77. Hans Baldung Grün. Adam und Eva. Mono-
gramm und 1319 links unten, Bartsch 2. Eisenmann in
Meyer's Künstlerlexikon ll, p. 630, Nr. 2. (Originalgrösse)
Nach dem Exemplar des kgl. Kupferstichkabinets zu München.
Tafel 77a. Plans Baldung. Die Parzen sitzen nackt
in einer Landschaft unter einem Baume. Klotho, rechts
auf einem Baumstumpf, hält den Rocken, Lachesis links
spinnt, Atropos, hinter Klotho stehend, schneidet den
Faden ab. Ein Kind spielt links unten mit einer Blume.
Links oben hängt an einem Zweig ein Tiifelchen mit dem
Monogramm und der jahrzahl 1513. Vgl. Bartsch,
Peintregraveur VII, p. 315, Nr. 44; Eisenmann in Meyer's
Künstlerlexikon II, p. 633, N0. 136. Original h. 221 mm,
br. 153 mm. Unsere Reproduktion nach dem Exemplar
des Münchener Kupferstichlaabinets.
Tafel 78 8c 79. PIans Baldung Grün. Drei Hexen
sich zum Sabbath vorbereitend, während eine vierte schon
in der Luft auf einem Bock davonreitet. Auf der Erde
liegen mehrere Mistgabeln und Gebeine umher. Rechts
ist ein Baumstamm, an dem die Jahreszahl 1510 steht
und ein Tiifelchen mit dem Monogramm hängt. Clair-
obscur von zwei Platten. Vgl. Bartsch Peintregraveur
Bd. VII, p. 319, Nr. 55. Eisenmann in Meyer's Künstler-
lexikon V, p. 634, Nr. 140. Unsere Reproduction ist
nach dem im Besitze des Herrn W. Mitchell in London
befindlichen Original hergestellt. (Original h. 370 mm,
br. 260 mm). Schon Sandrart, der von dem Meister
sonst sehr wenig weiss und ihm unter dem falschen Namen
Hans Grünewald ein paar Zeilen widmet, hebt dieses Blatt
rühmend hervor: nIn Holzschnitt etliche feiste sitzende
nackte Weiber bey dem Feuer mit einem Schmierhafen,
"Ofengabel und Geissböcken, als 0b sie jetzt auf ihre
Hexentänze fahren wolltenxt Eine wilde, aber mächtige
und kühne Phantastik offenbart sich hier, die an ähnliche
Erfindungen Dürers grenzt, aber fast über sie hinausgeht.
Tafel 80 8c 81. Hans Baldung Grün. Die Madonna
mit dem Kinde sitzt unter einem Baum und liest in einem
Buch, während das Kind sein Händchen nach einem Apfel
ausstreckt, den ihm ein Engel darreicht. Mehrere andere
Engel treiben in der Nähe ein übermüthiges Spiel. Einer
schwebt mit Marias Mantelzipfel in die Höhe, ein zweiter
voltigirt über einen Zaun. Der liegt träumend im Grase,
jener spielt die Laute, und besonders ergötzlich ist einer,
der, den Kopf nach unten, die Hand auf eine Trommel,
die er eben schlug, gestützt, sich die Gegend verkehrt
beschaut. Es ist eine gar anmuthige, echt elsässische
Landschaft, die sich hier ausdehnt, mit Bergen, hoch-
gelegenen Burgen und einem Weiher im Thale. Rechts
unten ein Täfelchen mit dem Monogramm Baldungs.
Fehlt Bartsch. Passavant Nr. 66, Eisenmann in Meyer's
Künstlerlexikon Ü, p. 630, Nr. 8. (Original h. 37; mm,
br. 260 mm.) Unsere Reproduction nach dem im Besitze
des Herrn WV. Mitchell in London befindlichen Exemplar.
Kommt auch als Helldunkelblatt vor.
Tafel 82 8: 83. Hans Baldung Grün. Der heilige
Christoph, mit dem Christuskind auf der Schulter durch's
Wasser schreitend. Rechts in der Ferne der Eretnit mit
einer Laterne in der Hand. Monogramm auf dem Täfelchen
links unten. (Original h. 388 mm, br. 259 mm.) Vgl.
Bartsch Nr. 38. Eisenmann in Meyer's Künstlerlexikon II,
p. 632, Nr. 71. Unsere Reproduction nach dem in der
Sammlung des Herrn W. Mitchell in London befindlichen
Original. Ein colorirtes und defectes Exemplar im Kupfer-
stichkabinet zu Amsterdam.
"Tafel 83a. Hans Baldzmg Grün. Der heil. Hieronymus
kniet als Büsser vor einem Baume, daran ein Cruzifix.
Links an einem andern Baum hängt ein Täfelchen mit
dem Monogramm HB. Von Bartsch VIII, p. 468, Nr. 7
fälschlich dem Hans Brosamer zugeschrieben. Passavant III,
p. 323, Nr. 70. Eisenmann in Meyer's Künstlerlexikon II,
p. 631, Nr. 68. Unsere Reproduction (Originalgrösse)
nach dem Exemplar der Pariser Nzttionalbibliothek. Es gibt
davon auch Blätter in Helldunkel.
Tafel 84. Hans Balrlung Grün. Die Verkündigung.
Links vorn in einem Renaissancegemach kniet Maria vor
ihrem Pulte, die Arme über die Brust gekreuzt, rechts
neben ihr der Engel, in der Linken ein Scepter haltend.
Monogramm rechts oben an einer Säule. 220 mm,
br. 148 mm.) Fehlt Bartsch und Passavant. Eisenmann
in Meyer's Künstlerlexikon II, p. 630, Nr. 3. Unsere
Reproduction nach dem in der Sammlung des Herrn
W. Mitchell in London befindlichen Original.
Tafel 85 8c 86. Hans Bußgkivzair. Die Heiligen
Petrus und Paulus. In einer reichen Renaissancearkade
steht links der heil. Paulus, rechts der heil. Petrus, bis
zur Brust sichtbar; von der Mauerbrüstung hängt das
Schweisstuch der Veronika herab. Oben sind drei Wappen-
schilder angebracht, unten rechts am Pfeilersockel befindet
sich das Monogramm H; B. Das herrliche Blatt, das zu
den schönsten Arbeiten Burgkmaifs gehört, ist weder von
Bartsch, Peintregraveur VII, p. 208 Hi, noch von Passa-
vant Peintregraveur III, p. 264 Hi, noch von Muther,
Repertorium IX, p. 410 H". beschrieben. Das einzige be-
kannte Exemplar belindet sich in der Sammlung des Herrn
William Mitchell in London. (Original h. 380 mm, br.
280 mm.)
Tafel 87. Hans Burgknzair. Einblatt. VII, 19 q der
kgl. Hof- und Staatsbibliothek zu München. Bisher nicht
publicirt. Der 140 mm hohe, 100 mm breite Holzschnitt
ist oben, links und unten von Text umgeben, der die
xGeschiChte der St. Külnmernussc erzählt. Rechts sieht
man einen Altartisch, auf welchem zwei Leuchter stehen,
darüber an der Wand hängt die Heilige in langem Rock
am Kreuz; links kniet vor einem Betstuhl ein Geiger,
neben ihm an der Wand ist ein Renaissancepilaster zu
sehen, als Einfassung einer nicht mehr sichtbaren Thür.
Ueber dem Kopf des Geigers die Unterschrift: vDie Bild-
nuss zu Luca,(4 unten rechts das Monogramm H. B. Es
ist die Illustration zu der schönen Legende, wie ein armes
Geigerlein dem Heiligenbild so lange vorgeigt, bis die
Heilige ihm ihren goldenen Schuh schenkt, und wie dann
der Handwerksbursche, als Dieb ergriffen, durch die
Wiederholung des Wunders gerettet wurde. Das magere
Gesicht des hungernden Handwerksburschen, der noch
halb im Zweifel 0b des Wunders nicht nach dem hin-
gestellten Schuh sondern nach dem Gesicht des Heiligen-
bildes schaut, ist mit wenigen Zügen trefflich charakterisirt.
Im Uebrigen ist Zeichenweise und Schnitt noch unsicher,
da das Blatt der frühen Zeit des Meisters, etwa dem Jahre
1507 angehört. Vgl. die Disseration von A. Schmidt,
Forschungen über Hans Burgkmair, München 1888 p. 30.
(Originalgrösse).
Tafel 88. Hans Burgkmair. judith mit dem Haupte
des Holofernes. judith hat das abgeschlagene Haupt des
Holofernes in der Hand, neben ihr links steht eine
Dienerin, die einen geöffneten Sack hält, um den Kopf
darin aufzunehmen. Vor dem Zelte rechts liegt der ent-
hauptete Körper. Ringsum andere Zelte, Kanonen und