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ist, findet man die Adresse des Druckers janssen, welcher
111 Amsterdam zur Zeit des Hondius lebte. Vgl. Haus-
niann, Dürers Kupfersticlte, Radirungen, Holzschnitte und
Zeichnungen, Hannover 1861, p. 88. Reproduction nach
dem Exemplar des kgl. Kupferstichkabinets zu München.
Original h. 440 mm, br. 330 mm.
Tafel 47a. Albrecht Dzirer: Maria mit dem gewickelten
Binde. Sie sitzt, ganz von vorn gesehen, auf einer Rasen-
bank und hält das gevaicltelte Kind in beiden Armen; ihre
langen Haare sind von einer Perlenschnur umwunden.
Ueber ihr schweben zwei Engel mit einer Krone. Unter-
halb des runden Blättchens dehnt sich eine felsige Land-
schaft aus. Vergl. Heller, Dürer, Bd. ll, p. 658, Nr. 1808.
Reproduction in Originalgrösse nach dem Exemplar des
ligl. Kupferstichkabinets zu Brüssel.
Tafel 48 8x 49. Albrecht Dfirer. Christuskopf. Der
Schnitt in seiner breiten malerischen Wirkung gehört
Offenbar erst einer späteren Zeit an. Vgl. Bartsch, Peintre-
graveur, App. No. 26. Heller, Dürer 1629. Retberg,
Dürer's Kupferstiche und Holzschnitte, App. N0. 41.
EYC, Dürer 448, 516, Anhang 532; und Anzeiger für
Kunde deutscher Vorzeit VllI, 1861. Thausingi, Dürer,
2. Auflage, Il, p. 106. sagt über das Blatt: wObwohl
dieses Werk keineswegs von Dürer selbst auf den Holz-
stock gezeichnet oder unter seinen Augen geschnitten
worden ist, so muss dasselbe doch auf irgend eine, ver-
muthlich späte Zeichnung zurückgeführt werden. Ohne
eine solche Vorlage wäre seine Entstehung ganz undenk-
bar. Wer immer dann die vermuthlich kleinere Zeichnung
Dürer's auf den Holzstock übertragen hat, er war so sehr
von dessen Geiste inspirirt, dass das posthume Werk das
Ansehen, in dem es steht, wohl verdient. Mit wenigen
Strichen ist hier eine Wirkung erreicht, die im Verhältniss
zu den angewandten Mitteln einzig dasteht. Tiefste innere
Erregung und äussere Ruhe, Schmerz und Hoheit sind
in diesen Zügen innig verschmolzen; aus dem klaren
grossen Auge spricht das Leiden des Opfers zugleich mit
dem Bewusstsein des Siegers. Nicht ungeschickt hat man
die Majestät des Schmerzes in diesem Antlitze der milden
Hoheit in dem Zeuskopfe von Otricoli gegenüber gestellt.
In der That fanden sich nicht leicht zwei Typen, in denen
der Gegensatz zwischen antiker und christlich moderner
NVeltanschauung so treffend verkörpert Wäre, wie in diesen
beiden Götteridealenß Original h. 427 mm, br. 320 mm,
im kgl. Kupferstichkabinet zu München.
Tafel 49 a. Albrecht Dürer: Der kleine heil. Hierony-
mus. Er kniet in der Mitte des Blattes nach links ge-
wendet vor einem offenen Buche und einem Crucifix, das
an einem grossen links stehenden Baumstamme hängt, und
hält in der rechten Hand einen Stein, mit dem er sich
auf die Brust schlägt. Hinter ihm rechts der Löwe, in
weiterer Entfernung ein Hirsch. Das kleine runde Blätt-
chen, das viel Aehnlichkeit mit dem Dürenschen Kupfer-
stich, Bartsch 62, hat, ist einer der seltensten Holzschnitte
des Dürefschen Werkes und kommt nur in einer neuen
sehr täuschenden Copie von Kappes häufiger vor. v. Eye
hat darauf hingewiesen, dass solche runde Blättchen zu
denen u. a. noch das Liebespaar und das Urtheil des Paris
gehört ursprünglich zum Schmucke hölzerner Kästchen
und Schachteln bestimmt waren. Vgl. Bartsch, Peintre-
graveur VII, p. 139, Nr. 115; Heller, Dürer II, p. 671,
Nr. 1848. Reproduction in Originalgrösse nach dem
Exemplar des Kupferstichkabinets zu Brüssel.
Tafel 50. Albrecht Dürer: Die Eule. Fliegendes Blatt
mit dem Text des Hans Sachs über wHass und Neid der
Weite. Die Eule, mit ausgebreiteten Flügeln auf einem
Zweige sitzend, wird von vier andern Vögeln angegriffen.
Die Unterschrift lautet: Gedruckt durch Hans Glaser Brief-
maler zu Nürnberg auff der Schmelzhütten. Vgl. Passa-
vant, Peintregravetu" III, p. 188, Nr. 199. Die vorliegende
Reproduction ist nach dem Exemplar im Kupferstichkabinet
der Veste Coburg hergestellt. Ein anderes Exemplar
(ohne die Verse) befindet sich im Berliner Kupferstich-
kabinet und ist in Lippmanns Atlas publicirt worden.
Tafel 50a. Albrecht Dürer: Imagines coeli septentrio-
nalis. Die nördliche Himmelskugel, zweites Blatt der
Himmelsgloben, welche Dürer 1515 für den kaiserlichen
Historiographen johannes Stabius zeichnete. In jeder der
vier Ecken des Blattes ist ein Astronom, welcher eine mit
Sternen besetzte Kugel hält (Aratus Cilix, Ptolemaeus
Aegyptius, M. Manilius Romanus, Azophi Arabus) bis zur
Brust in Wolken sichtbar. Innerhalb der Hemisphiire sind
nach Angabe des Nürnberger Astronomen Conrad Hein-
vogel die einzelnen Sternbilder sammt ihren Benennungen
angeordnet. Dürers Urheberschaft ist bezeugt durch die
Inschrift, die sich auf dem ersten Blatte beündet: joannes
Stabius ordinavit, Conradus Heinvogel stellas posuit, Alber-
tus Dürer imaginibus circumscripsit. Die Holzstöcke der
beiden Himmelskarten befinden sich jetzt im Kupferstich-
kabinet zu Berlin, und zwar die nördliche Hemisphäre
ganz, von der südlichen nur das runde Mittelstück. Vgl.
Bartsch, Peintregraveur VII, p. 161, Nr. 151; Heller II,
p. 721, Nr. 1924. Thausing Dürer, 2. Aufl, Leipzig 1884,
Bd. II, p. 122. Unsere Reproduction ist nach dem Exem-
plar des Brüsseler Kupferstichkabinets hergestellt. Original
im Quadrat 435 mm.
Tafel 51. Hans Spring-inklee. Der hl. Hieronymus,
in seinem Studirzimmer am Schreibtische sitzend. Unten
rechts das Monograrnm. Vgl. Bartsch, Peintregraveur VII,
p. 329, Nr. 57. Paris, Nationalbibliothek. Originalgrösse.
Taf. 52. Dürerscbule, Martyrium des'heil. Sebastian.
Das Blatt, das äusserst selten zu sein scheint, ist im
Münchener Kupferstichcabinet den zweifelhaften Blättern
Dürers beigeordnet und kann wohl sicher als Product
der Nürnberger Formschneiderschule gelten. Dagegen
schien mir die Zeichnung venezianische Elemente zu ent-
halten. Insbesondere glaubte ich in der weich charakter-
losen Zeichnung des Nackten die charakteristische Eigen-
thürnlichkeit des viel umstrittenen Jacopo de' Barbari wieder
zu finden, der bekanntlich 1500 Venedig verliess um, in
Nürnberg in dem Dienst des Kaisers Maximilian als Illu-
minator zu treten, dort dann bis 1504 sich aufhielt und
1506 als Hofmaler der Erzherzogin Margaretha nach den
Niederlanden übersiedelte. Da Lehrs (briefliche Mittheilung)
das Blatt jedoch für surdeutscha hält, wird meine Ver-
muthung wohl aufzugeben sein. Reproduction in Original-
grosse.
Tafel 53. Hans Scbäufelein. Petrus im Gefangniss.
Bisher unbeschrieben, vielleicht mit dem bei Passavant
Bd. III, 2. p. 38, Nr. 171 erwähnten Blatt identisch.
Unsere Reproduction ist nach dem in der Sammlung des
Herrn W. Mitchell in London befindlichen Exemplar an-
gefertigt. Originalgrösse.
Tafel 54. Hans Schäufelein. Die Heiligen Sebastian
und Rochus vor einer Säulenhalle in üppigem Renaissance-
stil; links Ausblick auf hohe Berge. Oben rechts in
Spiegelschrift. die Jahrzahl 1510, unten links Monogramm
und Schaufel. Vgl. Bartsch VII, p. 259, Nr. 48. Ori-
ginal (h. 230 mm, br. 155 mm) in der Sammlung Mitchell
in London.
Tafel 55. Hans Scbäufelein. Pyramus und Thisbe.
Rechts oben an einem Baumast ein Täfelchen mit dem
Monogramm, links unten die Schaufel. Bartsch, Peintre-
graveur VII, P- 2551 Nr- 95. Unsere Reproduction nach
dem im Besitze des Herrn YV. Mitchell in London befind-
liehen Exemplar. H. 230 mm, br. 152 mm.