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IEIA"
UND
FARNESEN.
DIE
XIV.
seiner bedeutendsten Arbeiten ohne jeden handgreiflichexi Vor-
theil für ihn blieb. Seine erste Leistung War das Bild des Papstes
gewesen, dann malte er den Pier Luigi Farnese und endlich
Beide zusammen auf Einem Bilde, Welches uns nicht erhalten
ist." Damit nicht genug, hatte er für den Kardinal Santa Fiore
eine Wiederholung des päpstlichen Porträts geliefert und zu guter
Letzt auch noch den Kardinal Farnese selbst. porträtirt."
Betrachtet man die Wunderbare Vollendung des ersten dieser
Bildnisse, welches in ganz unberührter Beschaffenheit im Museum
zu Neapel hängt, und die hohe Meisterschaft des zweiten im
königlichen Schlosse daselbst, dann begreift man den tiefen Ver-
druss-des Meisters darüber, dass dies Alles verlorene Liebesmüh
gewesen. Denn die beiden Werke sind schlechthin die vorzüg-
lichsten aus jener Zeit, in der Tizian überhaupt nur Grosses und
Imposantes geschaffen hat.
11321131, Paul der III. erscheint als ein straffer hagerer Mann, den das
Nuionale, Alter schon gedörrt hat; der dünne Arm läuft in eine knoehige
Hand aus, an welcher ganz magere, aber offenbar scharf zugrei-
fende Finger sitzen. Durch den dichten Wuchs des Haares und
den tief herabhangenden Bart bekommt das Gesicht etwas Ge-
strecktes. Hohe Stirn, lange und dünne Nase, welche in tief
herabgehende Spitze mit Weiten Nasenlöchern verlaufend den
Mund überdacht, ganz ausserordentlich kleine triefende Augen
und dazu grosse dünne Lippen geben ein fuchsartig schlaues Aus-
sehen. Trotzdem hat die hohe Gestalt noch immer etwas Gewal-
tiges. Die ganze Erscheinung ist durch das Wunderbar plastisch
gezeichnete Kostüm in seinen Gegensätzen von rothem Sammet
17 Dieses Bild zeigte den Papst auf rothem Sessel, die Füsse auf rothes Bänk-
chen gestemmt, welchem ein orientalischer Teppich untergebreitet war, daneben
Pier Luigi in Schwarz mit Gold, Schwert an der Seite, die eine Hand in die Hüfte
gestemmt; s. das farnesisehe Inventar bei Campari, Racc. di Cat. S. 239.
" Vasari widerspricht sich in seinen Angaben hierüber. Er sagt erstlich XIII.
311 "Tiziano ritrasse il Papa; ehe fu opera bellissima: e da quelle un altro a1
Oardinale Santa Fiore: i quali ambidne ehe gli furono molto bene pagati dal Papa."
Dagegen X- 171: „Tiziano avendo prima ritratto Papa Paolo, quando S. S. andö
a Busse, e non avendo remunerazione di quello ne (Yaleuni altri ehe aveva fatti
a1 Cardinale Farnese ed a Santa Eiore."