Volltext: Tizian (Bd. 2)

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XIII. 
wurde in die Kunst des Vaters eingeweiht und ist mit der Schwester 
der Trost und die Stütze des alternden Vaters geworden. ' 
Im Jahre 1540 wurde der Hausrath durch eine Orgel wer- 
mehrt. Der sparsame Tizian bezahlte aber das Instrument nicht 
mit baarem Gelde, sondern schlug dem Lieferanten Alessandro 
"da gli Organi" vor, es ihm für sein Bildniss einzutauschen, ein 
Abkommen, das Tizian ehrlich innegehalten hat. 13 In dieselbe 
Zeit gehört auch ein höchlich gepriesenes Rorträt des Vincenzo 
Capello, der 1540 ein hohes Kommando in der venezianischen 
Flotte übernahm. Es befand sich lange im Besitz der Familie 
Ruzzini und stellte ihn in polierter Rüstung dar." Daneben müssen 
wir eines anderen Bildnisscs gedenken, in welchem Tizian die 
Schwester des Patriarchen von Venedig, Elisabetta Quirini, in 
der Fülle ihrer jugendlichen Erscheinung verewigt hatte. Sie ge- 
noss um ihres Bruders willen die Verehrung Bembds und Gio- 
vanni della Casa, in dessen Besitz sich das Gemälde im Jahre 
1544 befunden hat, verherrlichte sie in Sonetten. Nur ein 
schwacher Abglanz ihrer Schönheit ist in dem Kupferstich des 
Giuseppe Canale auf uns gekommen. Dieser zeigt eine vornehme 
Dame mit hoher Stirn und üppigen Formen in höchst eleganter 
Tracht, dreiviertel nach rechts gewandt, den seidenen Spenscr 
mit Spitzen übersponnen, die Puifarlnel in reichster modischer 
Ausstattung, das lockige Haar auf's Sorgfaltigste frisiert. " 
Die ehrenvollste Aufgabe jedoch, welche Tizian" in diesem 
Jahre zu Theil wurde, war die Bestellung des Doppelporträts 
Herzog Federigds von Mantua und seiner Gemahlin für den Pfalz- 
grafen bei Rhein, Otto Heinrich. Der italienische und der deutsche 
ß s. den Brief Arotin's an Alessandro da gli Organi vom 7. April 1540 in 
den Lettere di M. P. Aretino II. S. 140 v. und Ridolfi I. S. 252. 
14 vgl. den Brief Aretin's vom 25. December 1540 an Molino mit einem Sonett 
zum Lobe des Oapello-Porträts (Lettere di M. P. Aretino II. S. 190 und Ridolß I. 
s. 161).  
 Die Kupferplatte J. Canalzäs hat die Inschrift: „Elisab. Qllir. a pracclar, 
viris celebrata. MDLX. Titiano Vecellio da Caipinxit. Jos. Canale del. et scul." 
Vgl. den Brief Bembds an Girolamo Quirini, den Bruder Elisabeth's, vom 3. August 
1544 in Bembo's Opere VI. S. 339 und in Bottarfs Racc. di lett. pitt. V. S. 213. 
Della Gasafs Sonett an sie: „Ben vegg'io Tiziano, in forme' nuove" ist bei Ticozzi, 
Vecelli S. 143 wiederabgedruokt; vgl. auch Vasari XIII. 43.
	        
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