Volltext: Tizian (Bd. 2)

ÜAP. 
XXI. 
UN ECHTE BILDER: 
ENGLAND. 725 
steht „AMXXV. 1545" Hintergrund dunkel. Die Haltung ist tizianesk, 
aber der Vortrag schwach; trotz des Schadens, welchen die Farben- 
iiäche erlitten hat, wird man das Bild eher einem Schüler des Paris 
Bordone als Tizian zuschreiben. Die Auffrischung der Inschrift 
erregt Bedenken. Gestochen in ovalem Format von Vignerson.  
JVo. 118: Bildniss eines Edelmanns (Leinwand, lebensgr. Brust- 
bild), der Kopf im Profil, die Behandlungsweise die eines späteren 
Venezianers, wie z. B. des Sebastian Ricci.  N0. 124: Porträt 
Tizian's, Copie. 
Hampton Court N0. 243: David und Goliath, kleines Bild 
auf Holz, offenbar von einem schwachen Schüler aus dem Atelier des 
A. Schiavone.  N0. 410.- „D er Tod Lucretia's" (Leinwand, ganze 
Figur in halber Lebensgrösse). Sie steht nackt mit dem Schwert in der 
Rechten womit sie sich erstechen will; ein langes rothes Tuch flattert 
um Kopf und Schultern. Hintergrund Landschaft. Es fehlt der Figur 
durchaus sowohl die Anmuth als der Ton tizianischer Bilder. Die 
derbe athletische Form und die bräunliche Färbung deuten vielmehr 
auf einen venezianischen Schüler desselben; dennoch ist das Bild offen- 
bar dasselbe, welches bei Bathoe (Ashmolean Oat.) als aus Mantua 
stammend und im Maasstab von 3 F. 2 Z. zu 2 F. 1 Z. engl. aufgeführt 
ist. Es wurde seiner Zeit auf Befehl Oromwels abgeschätzt und für 
200 Pfd. Sterl. verkauft, doch erscheint es nochmals in der Sammlung 
Jacobs des II. (Batl10e Kat. N0. 480). Eine Oopie davon besass die 
Sammlung Lord Malmesburys (s.  ein übereinstimmendes Bild eben- 
falls unter Tizian's Namen steht im mantuanischen Inventar von 1627 
(s. d'Arco, Arti di Mant. II. 155).  N0. 465: Maria mit dem 
Kinde; die Jungfrau nach links gewandt, in der Landschaft sitzend, 
pflückt mit der Rechten eine Blume und hält eine zweite in der linken 
Hand; auch das in ihrem Schoosse liegende Kind hat eine Blume in 
der Hand; im Hintergrunde rechts sieht man den Engel Tobias und 
die Hunde, im Vordergrund das Wappenschild einer Adelsfamilie (Holz, 
Figur halblebensgross). Die Composition entspricht der Beschreibung, 
welche Ridolii I. 262 von einem Bilde der Sammlung Reinst gibt. 
Diese Galerie wurde bekanntlich von den Generalstaaten gekauft und 
Karl dem II. zum Geschenk gemacht. Das Bild hat gelitten, der Kopf 
Mai-la's ist übermalt, aber man erkennt dass die Zeichnung nicht das 
Geschick und den Geschmack, die Malerei nicht die Sicherheit Tizians 
hat; wir glauben nicht zu irren, wenn wir den Santo Zago, einen 
Schüler Tizian's, für den Maler halten. Gestochen von Vischer. 
London, Apslepy-llousc: Orpheus beschwichtigt die Thiere 
durch Musik (Leinwand, überhöht), angeblich von Tizian, aber ganz 
und gar im Stile Padovaninois. Das Bild stimmt im Ganzen vielfach 
mit demjenigen im Museum zu Madrid N0. 319 überein, welches der 
Königin lsabella Farnese angehört hat und früher lange für Tizian 
gehalten, jetzt gebührlicher Weise dem Varotari zurückgegeben ist 
(s. lliadrazds Katalog).
	        
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