OAP. XXI. UNECHTE BILDER: DEUTSCHLAND.
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erhaltene Arbeit des Cesare Vecelli; am meisten gelitten hat der
Kopf und der rechte Arm der Hauptügur. Photographiert Von Schauer
in Berlin. N0. 24: Bildniss einer Dame in Schwarz mit
Hut; die rauhe, überdies noch durch Uebermalung entstellte Farben-
iiäche kann nicht für Tizianls Arbeit gelten.
Mainz, Galerie N0. 132.- Bacch anal. Ein Mann sitzend und
Wein vom Fasse abziehend, dabei zwei schlafende Frauen und eine
tanzend, vorn ein Mann mit dem Rücken zum Beschauer gewendet;
im Hintergrunde links ein Mann, der eine Schale emporhalt und ein
zweiter mit einer Fahne; an der Mauer rechts bezeichnet „TITIANI
Von einem unbekannten Maler des XVIII. Jahrhunderts.
rTIiÄnCILCTZ, Alte Pinakothek N0. 450: lllaria in Verehrung
vor dem Kind e, welches in ihrem Schoosse liegt, rechts Antonius
der Abt, die eine Hand am Stabe, mit der andern den Fuss Jesu
haltend, links Hieronymus und Franciskus vor dem Kinde sich neigend,
Hintergrund Landschaft (Leinwand, Figuren halb lebensgross, h. 3 F.
2 Z., br. 4 F. 3 Z. 4 Das Bild ist zwar als echter Tizian über-
liefert, da es sich wahrscheinlich ehemals in der Sammlung van Uffel
in Antwerpen befunden hat, wo es Ridolii I. 259 erwähnt, allein die
Behandlung rechtfertigt die Annahme der Urheberschaft Tizian's nicht.
Den schweren Uebermalungen zum Trotz deutet es vielmehr auf einen
Maler wie Francesco Vecelli. Die Unterscheidungsmerkmale gegen-
über echten Tizianischen Bildern liegen besonders in der Empfind-
samkeit des Ausdrucks, in der Verbindung kleiner Gesichtszüge mit
grossen untersetzten Formen und in der eintönig rothen Oarnation.
Zu den durch Uebermalung entstelltesten Partien gehören Kopf und
Hand des Antonius, der Fuss des Kindes, die Hände des Franciskus
und der Himmel. N0. 489: Bildniss eines venezianischen
Edelmannes (Leinwand, halbe Figur) nach links gewendet, die
Rechte auf dem langen pelzbesetzten Staatskleide, die Linke am
SchwertgriE. Schönes Porträt, durch Uebermalung zwar entstellt,
aber noch als Tintoretto kenntlich. N0. 524: Venus und
die Bacchantin, welche durch Entschleierung der Priapusherme
in die bacchischen Geheimnisse eingeweiht wird, dabei ein junger
Satyr mit Traube, ein älterer mit Fruchtschale und ein Amor (Lein-
wand, Kniestück, lebensgrosse Figuren, h. 3 F. 3 Z., br. 4 F. 2 Das
Bild erinnert in manchem Betracht an die „Erziehung des Cupido"
in der Galerie Borghese und an die „A1legorie des Davalos" im
Louvre. Die scharfen Farbengegensätze und die voll entwickelten
Formen Weisen dasselbe in die Zeit nach Tizian. Ein ähnlicher
Gegenstand befindet sich im Palast Durazzo in Genua (s. S. 707).-
Ebenda: Männliches Brustbild, volle Vorderansicht, auf der
Brüstung die Ziffern MDXXIII. Ehemals für Tizian's Werk gehalten,
geht. das Porträt jetzt unter Morettds Namen, wir glauben es jedoch
ungeachtet der Uebermalungen der früheren Periode des Paris Bor-
done zutheilen zu sollen.