Volltext: Tizian (Bd. 2)

CAP. XXL UNEGHTE BILDER: 
ITALIEN. 
E 
bemerkbaren Neigung, bestimmte Compositionen in verschiedenen Ab- 
wandlungen zu wiederholen: Maria halt den Jesusknaben im Schoosse, 
während Katharina sich über das Kind beugt und mit ihm spielt und 
der kleine Johannes rechts knieend sich an sein Rohrkreuz hält. 
Die Hauptgruppe linden wir, mit Johannes zur Linken, auf dem Bilde 
der Nat. Gal. in London No. 635 (s. oben S. 173); unsere Wiederholung 
mag im Atelier des Meisters gemalt sein, aber die Behandlung deutet 
nicht auf ihn selbst, sondern weit eher auf Cesare Vecelli; derm 
die Figuren sind zu schwach gezeichnet, die Färbung zu hart und 
undurchsichtig, die Abwägung von Licht und Schatten zu ungleich, 
die Gewandung zu unbedeutend für ihn. Ridolii I. 260 kannte ein 
Bild dieses Gegenstandes in der Sammlung Gussoni in Venedig.  
N0. 83: Bildniss des „Luigi Oornaro" sitzend, nach rechtshin; 
schönes Bild, aber nicht von Tizian, sondern von Tintoretto. 
Florenz, Uffizien N0. 590: Die Jungfrau in einer Glorie von 
Oherubimköpfen, das Kind stehend auf ihrem Knie haltend, welches 
den Kopf an den ihrigen lehnt, während der Knabe Johannes (links), 
der das Spruchband mit dem „Ecce agnus" am Arm hat, das Füsschen 
desselben hält. (Leinwand, Kniestück.) Zu schwach gezeichnet und 
modelliert wie auch zu dünn im Farbenauftrag und z_u hart für 
Tizian; es gehört einem Nachfolger an, dessen Manier nicht so aus- 
geprägt ist wie die des Copisten, welcher das sehr ähnliche Bild der 
Sammlung Bowood (s. d.) gemalt hat. Gestochen 1st es 1m Floren- 
tiner Galeriewerk. 
Florenz, Ufiäzien N0. 625: Maria mit dem nackten Kinde 
auf dem Schcosse, welchem die heilige Katharina von rechts her 
einen Granatapfel reicht; Variation des Bildes N0. 96 der Ermitage 
in Petersburg, auf welchem statt Katharina die Heilige Magdalena 
und zwar mit Blumen erscheint. Das Bild ist zwar tizianesk, aber 
nur der Schule zuzutheilen, am ehesten dem Mareo Vecelli. Gestochen 
von Picchianti (vgl. Neapel Museum). 
Fonzaso, Casa Ponte: Geburt Christi (bis 1806 in der aufgehobenen 
Kirche S. Giuseppe), von Ticozzi S. 73, 74 dem Tizian zugeschrieben, 
gehört dem Bruder des Meisters Francesco Vecelli an (vgl. auch 
Florio Miarfs Dizionario Bellunese, Bell. 1843 S. 143.) 
Genua, Sammlung Durazzo: ,Venus in Gegenwart mehrerer Sa- 
tyrn eine Bacchantin unterweisend" (5 Figuren), veränderte Wieder- 
holung des Bildes in der Pinakothek zu München N0. 524, stark be- 
schädigt, abel- offenbar von einem Nachahmer Tiziads. 
Lentiai, Santa Maria: Mehrtheiliges Altarbild, enthaltend die 
Himmelfahrt Mama's und zu den Seiten die Heiligen Paulus mit Jo- 
hannes dem Evang. und Petrus mit einem heil. Bischof; oberhalb die 
Pieta zwischen 4 Heiligen (Halbfiguren). Das Bild verrä-th die Hand 
der Gehilfen Tizian's, besonders die des Cesare Veeelli, welcher
	        
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