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TIZIAN
UND
PORDENONE.
XII.
suchte Tizian
und
bestellte
bei
ihm
sein Bild
und
ZWEIY
wünschte
er aufgefasst zu sein, wie er seinen Soldaten eine Ansprache
hielt. Bei dieser Gelegenheit vertraute ihm der Meister seine
Bekümmernisse und Davalos, der seit seiner jüngst erfolgten Er-
nennung zum Oberbefehlshaber von Mailand einen gewaltigen Ein-
fluss in den italienischen Staaten gewonnen hatte, sagteihm jede
Art von Unterstützung zu. Im Oktober 1539 kam Don Lope
de Soria, der soeben in seinem Amte als Gesandter Karls des V.
in Venedig durch DoniDiego de Mendozza ersetzt worden war,
durch Mailand und schrieb an Tizian, um ihn aufzufordern, dass
er den Marchese und dessen Gemahlin besuchen möge; zugleich
_theilte er ihm mit, sein Sohn Pomponio sei mit einem neuen
Kanonikat belehnt worden. Zu derselben Zeit schrieb Antonio
Anselmi, ein Freund Bembds, dessen Beförderung zum Kardinal
kurz zuvor stattgefunden hatte, an Agostino Lando, um ihm auf
Bembo's Veranlassung den Meister zu empfehlen. Agostino war
ein Verwandter des Dogen und Bevollmächtigter des Pier Luigi
Farnese von Parma, den er nachmals ermordete. Er sass dem Ti-
zian zum Porträt und als Aretin demselben im November 1.539 für
ein Geschenk Sardellen und Obst dankte, nahm er Gelegenheit,
ihm zu der wohlgelungenen Wiedergabe seiner Gesichtszüge Glück
zu wünschen? Bembo seinerseits ersuchte 'l'izian um ein anderes
Bildniss. In seinem Briefe vom Mai 154i) an Girolamo Quirini
liess er dem Meister für dieses zweite Porträt seinen Dank sagen;
er habe es zwar bezahlen wollen, nehme es aber gern als Ge-
schenk an, de, er ja in der Lage sei, sich für solche Freundlichkeit
durch irgend welche passende Gunstbezeugung wett zu machen."
4' Liruti, Llemorie dei letterati del Friuli II. S. 288, bei Ticozzi, Vecelli.
Anmerkung zu S. 113, und vergL den Brief Aretin's an Lope di Soria, Venedig
1. Februar 1540, in den Lettere di M. P. Aretino II. S. 116 v. Ridolü I. S. 238
schreibt die Verleihung des Kanonikates irrthümlich dem Kaiser zu.
42 s. die Briefe Antonio Anselmfs an Agostino Lande in Venedig, aus Padua
27. April und 2. Mai 1539, bei Ronchini, Delle relazioni di Tiziano coi Farnesi,
Modena, 1864, Anmerkung zu S. 1; ferner Aretin an Agostino, Venedig 15. No-
vember 1539, in den Lettere di M. P. Aretino II. S. 104. Das Porträt Landd kam
nuch Mailand, ist jetzt aber nicht mehr nachzuweisen; vgl. auch Ronchinfs Lettere
d1 uomini illustri I. S. 127 und 133.
43 Bembo an Girolamo Quirini, Rom 30. Mai 1540, in P.Bembo's Opere VI. S. 316.