Volltext: Tizian (Bd. 2)

GAR XX, FRESKEN IN CADORE. 663 
mäldes, das Tizian seinem Sohn Pomponio hinterliess und das 
sich, wie wir gesehen haben, jetzt in Petersburg befindet; 0b es 
das Exemplar im Museum zu Neapel ist, wird schwerlich mit Be- 
stimmtheit festzustellen sein.  Das hier erwähnte Martyrium Petrus 
des Mönches wurde als Besitzthum Papst Pius des V. von Ber- 
telli gestochen, ist aber später verschollen."  Ueber die "heilige 
Katharina" endlich weiss man nur so viel, dass Kardinal Ales- 
sandrino sie erhalten hat. Im Belvedere zu Wien haben wir ein Wien. 
Frauenbild in Lebensgrösse, eine Dame in Roth und Grün mit Belvedem 
blumen- und perlendurchflochtenem goldblonden Haar, die eine 
Palme in der linken Hand trägt und die rechte auf ein zer- 
brochenes Rad stützt. Unglücklicherweise ist diese Leinwand 
dergestalt übermalt, dass man mit Ausnahme weniger kleiner 
Stellen, welche Tizian's Hand vermuthen lassen, eher die Manier 
des Padovanino zu erkennen meint." Daneben kommt aber auch 
eine Halbfigur der Katharina im Madrider Museum in Betracht. Madrid, 
Diese trägt violettes gebliimtes Kleid und erhebt betend Blick Musem 
und Hände. Früher hing das Bild in der alten Kirche des 
Escurial und wurde Tizian zugeschrieben, ist aber besten Falles 
die Arbeit eines seiner Gehilfen." 
Tizian's Schüler hatten inzwischen in der Kirche zu Pieve 
di Cadore ihre Fresken nach den Zeichnungen des Meisters aus- 
geführt. An der Wölbung des Chors war Gott-Vater gemalt, Wie 
er die von Engeln und den vier Evangelisten geleitete und mit 
geeigneten Attributen umgebene Jungfrau im Himmel empfängt, 
rechts und links an den Wänden hatten die Verkündigung und 
die Geburt Christi Platz gefunden, an der Decke des Chorbogens 
waren acht Halbfiguren von Propheten und an der Vorderseite 
 
20 Andrea hIaier erwähnt in seinem Buche Immitazione pittorica S. 370 diesen 
Stich, der, den Verff. unbekannt geblieben ist. Er enthält drei Figuren, die etwas 
von denen des Altarbildes in S. Giovunni e Paolo abweichen, auch die Landschaft 
ist nicht ganz dieselbe. Bezeichnet ist er: „Titianus Vecellius Eques Caesaris Pio V. 
Poutifiei Maxime faeiebat."  
2' Wien, Belvedere, I. Stock, II. Saal, ital. Schulen N0. 5, Leinwand, Halb- 
figur. Die Gestalt wendet sich nach rechts, die Linke liegt auf einer Console, 
hinten links Holzverkleidung und ein Basrelief, Grund dunkel. 
2" Madrid, Museo del Prado N0.473, Leinwand h. 1,35 M., br. 0,98 M, nach 
rechts gewandt; der Stil erinnert an Orazio und Cesare Vecelli.
	        
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