Volltext: Tizian (Bd. 2)

Oma XIX. "CHRISTUS IN GETHSEMANE." 621 
meine Mühen den Beifall Ew. Majestät erlangt haben, werde ich 
noch ferner Alles, was mir an Leben bleibt, dazu anwenden, 
Ew. katholischen Majestät meine Ehrfurcht durch neue Bilder zu 
beweisen, wobei ich Sorge tragen will, dass mein Pinsel sie zu 
der Vollendung bringe, die ich wünsche und welche ein so er- 
habener Empfänger heischen muss. Inzwischen werde ich an 
einer „Jungfrau mit dem Kinde" arbeiten und hoffe etwas zu 
schaffen, das Ew. Majestät nicht weniger als meine anderen Ge- 
mälde gefallen sollßm" 
Beide Gemälde langten wohlbehalten in Spanien an, wo das 
biblische seinen Platz im Escurial, das mythologische im könig- 
lichen Schloss erhielt. Aber in der Einsamkeit der Priorenhalle 
des spanischen Klosters liess man das Gethsemane-Bild zu Grunde 
gehen, sodass das ursprünglich grosse und tüchtige Werk schon 
verdorben war, ehe es vollends zu Schanden restauriert wurde. 
Die „Europa" theilte das Schicksal der "Venus von Pardo  
Rubens sah und copierte das Bild in Madrid, später ward es 
aber mit anderen Gemälden leichten phantastischen Gehalts zum 
Geschenk für Karl Stuart bestimmt. Als dieser Madrid verliess 
und seine Verlobung auflöste, brachte man die "Europa" wieder 
an ihren Platz; sie kam später mit "Aktäon" und "Kalisto" in 
die Galerie des Herzogs von Orleans und aus dessen Sammlung 
in die Hände des Lord Berwick und des Earl von Darnleyß 
Glaubwürdiger Angabe zufolge War Graf Claudio Rangone 
von Modena in den zwanziger Jahren des 16. Jahrhunderts im 
Besitz eines berühmten Bildes der Gethsemane-Scene von Cor- 
reggiofä Nach mancherlei Fahrlichkeiten fand dieses seinen 
Weg nach England und schmückt jetzt den Palast von Apsley 
House. In den Tagen seiner Bekanntschaft mit den Rang0ne's 
hatte Titian zweifellos Gelegenheit, diese edle Composition zu 
13' Tizian an König Philipp, 26. April 1562. s. Anhang N0. CII. 
24 Eine Copie des Bildes hängt unter N0. 1588 (Katalog des Jahres 1845) 
im Museum zu Madrid; vgl. auch_ Liadrazds Kat. S. 270. 
25 s. den Brief des Malers Lodovico David an Muratori vom 4. April 1705 
bei Cumpori, Lettere inedite S. 539, vgl. ferner Aretin's Brief an Olaudio Rangone 
in den Lettere di M. P. Aretino I. S. 35 und Lettere a M. P. Aretino I. S. '70 ff. 
sowie Julius Meyer, Corxeggio S. 333.
	        
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