Volltext: Tizian (Bd. 2)

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TIZIAN'S ALTERS' 
XIX. 
CAP. 
oder untergeordneten Malern." Sichtlich war dieses Magdalenen- 
Motiv ein stehender Gegenstand geworden. Es erfuhr nur selten 
Abwandlungen und hat den Meister bei weitem nicht in dem 
Grade beschäftigt, wie die Venus, von welcher wir so viele und 
so bedeutende Varietäten besitzen. 
Unter den Nachlassstücken, die aus Pomponids Hand an 
Cristofero Barbarigo übergingen, befindet sich die „Venus mit 
dem Spiegel", von welcher zahlreiche Oopien durch Tizian's 
Schüler und Nachfolger gemacht wurden. Aber weder das Ori- 
ginal noch die Nachbildungen dieses schönen Werkes waren nur 
annähernd auf den Effekt berechnet, den die berühmte "Venus 
von Pardo"  richtiger Jupiter und Antiope  hervorbrachte. 
Die Geschichte des Bildes hat sich bislang nicht über die Zeit 
König Philipps des IV. zurückverfolgen lassen. Von diesem war 
es dem Karl Stuart überlassen worden, als er bei der Werbung um 
des Königs Schwester nach Madrid kam, aber Niemand wusste, 
wie es dorthin gelangt sei. Merkwürdig, dass in der irmfang- 
reichen Correspondenz Tizian's mit Philipp dem II. des Bildes 
keine Erwähnung geschieht, während von der gleichzeitig ent- 
2" Das Exemplar bei Lord Yarborough, Leinwand h. 3 F. 6 Z., br. 3 F. 1,72 Z., 
zeigt das Buch ohne den Schädel, das Kleid der Heiligen ist roth, gelb und grün 
gestreift, die kalten Töne und die schwache Modellierung deuten auf einen Vene- 
zianer nach Tiziaxfs Zeit.  In Manchester war 1857 eine "Magdalena" aus 
Mr. Joseph Sanders' Besitz ausgestellt, welche Copie des Petersburger Originales 
ist und aus der Schule des Padovanino oder Oontarini herruhrt.  Die Sammlung 
Northwiek enthielt ebenfalls eine "dem Tizian zugeschriebene Magdalena", ein 
sehr sehadhaftes Bild.  Die Galerie zu Stuttgart besitzt unter N0. 5 eine 
ultlagdalena", bezeichnet „TITIANVS  h. 4 F., br. 3 F. 5 Z., venezianische 
Copie.  Unter den obigen Bildern mag sieh das eine oder andere der sonst 110011 
erwähnten "ltlagdalenen Tizian's" verbergen, von denen neuere Kunde fehlt; dies 
sind: Magdalena in der Madonna de' Miracoli in Venedig (s. Boschini, R- Min. 
Sest. Canar. S. 5); im Besitz des Rubens-f (Sainsbury Papers S. 236); eine auf Holz 
gemalt, h. 2 F. 7 Z., br. 1 F. 11 Z., in der Sammlung Ludwigs des XIV. und XV_ 
(S. Pere Dan, Tresor de Fontainebleau 1642 und Lepiciefs Katalog)? eine im Besitz 
des Venezianer-s N. Crasso (Ridolii I. 131 und 253), in Casa Ruzzilli in Venedig- 
(Sansovino, Ven. descr. S. 374), in Casa Muselli in Verona (Ridßlü I. 258), zwei 
Magdalenen in der Sammlung der Königin Christine von Schweden (Cßmpori, Race. 
115 Gilt-S. 343), von denen eine naehmals in den Besitz des Herzogs von Orleans und 
später an Sir Abraham Hume, Lord Alford und Earl Brownlow gekommen ist; 
endlieh ein Exemplar im Nachlass des Ippolito Gapilupi, Bischofs von Fano, er- 
wähnt 1580 (d'Areo, Arti di Mantova II. S. 112, Anmerkung).
	        
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