TIZIAN'S ALTERS-STIL.
ÜAP.
XIX.
als Kunstpatron wohlbekannter Patrizier, sollte jenes Werk auf
des Malers Stalfelei gesehen und es für 100 Scudi an sich ge-
bracht, Tizian aber ein neues untergeschoben haben. ß Beide
Gemälde sind im Lauf der Zeit verschwunden oder haben so viel
Wechselfälle erlitten, dass sie nicht mehr festzustellen sindl" Etwa
ein halbes Dutzend "Magdalenen" sind indess noch vorhanden,
welche andeuten, wie Tizian den Gegenstand behandelt hat. Das
Bild, Welches für alle Wiederholungen und Gopien als Original
diente und aus der uns jetzt beschäftigenden Periode herrührt,
kam als Erbstück aus den Händen Pomponio Vecellfs in die des
Patriziers Barbarigo und später in die Galerie der Ermitage in
Petersburg.
Petersburg, Die charakteristischen Züge des Gemäldes, das im Jahre 1566
Ermmge" von Cort gestochen worden ist, sind mannische Kraft verbunden
mit üppig reifen Reizen. Die Behandlung offenbart kühne Fertig-
keit und unbeschränkte Beherrschung der Mittel. Die Figur ist
nach rechts gewendet, bis zu den Hüften nur spärlich mit Weissem
Gewande bekleidet, das den Hals und die voll entwickelte Brust
frei lässt, die nur lose vom herabrollenden Lockenhaar verhüllt
werden. Die Augen sind gen Himmel gerichtet, an den Wangen
rieseln Thränen nieder. Zerknirschung spricht nicht nur aus der
Physiognomie, sondern auch aus der Geberde, Womit Magdalena
die Locken an den Nacken presst und das weisse blau und roth
gestreifte Wollen-Gewand fasst, das sich um Arme und Taille
schlingt. Rechts liegt auf einem Schädel ein offenes Buch, linkS
steht das Gefass mit Salböl und der helle Umriss der Gestalt
wird an dieser Seite durch die mit dunklem Laub überwachsene
Bank gehoben, während die beschattete Seite von einer Land-
schaft losgeht, welche liebliche Manigfaltigkeit der Farben und
balsamische Atmosphäre zeigt. Wir gewahren hier weder subtile
Verschleierung der Töne, noch Künstelei der Farbe. Der Meister
w vmii XIII. 41; Ridolü I. 24a sagt, die nMßßdalena" aus dem Besitz
Badoeifs sei nach den Niederlanden verkauft worden.
w Möglich ist immerhin, dass die gxiugdßlena" "00? m SPMPG" Vorhand?"
ist. A. Hume, Life of Titian Notices s. 82 erwähnt wenlgstens 6111 Solches 311d
in der Sakristei des Eseurial.