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TIZIAN'S ALTERS STIL.
CAP.
XIX.
frau und ihrer Anbeter auf der linken Seite darf man nicht mit
der auf der rechten vergleichen, wo sogar unter den Reitern des
Trosses Tizian selbst porträtiert ist. Von den zahlreichen Nach-
bildungen trägt eine von spanischer Arbeit im Eseurial Tizian's
Namen, andere in der Sammlung Butler-Johnstone (weiland Munro)
und in der Ambrosiana in Mailand erinnern an die Stilweise
Schiavones und der Bassanifi
Im Sommer 1561 erliess König Philipp gemessenen Befehl
an den Schatzmeister zu Genua, ungesäumt die zweitausend Scudi
an Tizian auszuzahlen. Das Geld wurde nun auch wirklich nach
Venedig geschickt, aber die ursprüngliche Verleihung lautete auf
Gold, während die Gehuesen infolge eines Versehens bei der
schliesslichen Anweisung Silberdukaten geschickt hatten, was einen
namhaften Verlust in sich schloss. S0 war es denn kein Wunder,
dass der Dankbrief, worin Tizian dem König den Empfang be-
stätigt, unter dem Eindruck dieser Einbusse mehr wie eine Klage
klang, derm er war keineswegs geneigt, dem königlichen Schatz
die fehlenden zweihundert Dukaten zu schenken. ß Der König
verfügte auch in der That die Restsendung, gab Bestimmung
über das fertig gemeldete Bild der Magdalena und wünschte
Beschleunigung der übrigen Werke, welche Tizian in Aussicht
gestellt hatte. Der Brief, der diese Weisungen enthielt, existiert
italienisch und spanisch, in ersterer Fassung vom 22. Oktober 1561,
in letzterer durch einen Irrthum der Kanzlei vom 22. Oktober 1565.
Beide wurden als Einlage an den Sekretär Hernandez gesandt, der
ihren Eingang in folgender interessanter Depesche meldetz"
12 Diese Wiederholung hat die Signatur "TITIANVS", darüber ist ein eben-
falls dem Tizian zugeschriebenes Ecce-homo angebracht; beide sind des Meisters
jedoch nicht würdig und wahrscheinlich von der Hand eines Spaniers- Die Copie
in der Sammlung Butler Johnstone (ehemals im Besitz der Miss Rogers) hat 311111410
harzige Schatten und der ganzen Fläche fehlt das "brio" Tizian's. Stilühnlich ist
.das Exemplar der Ambrosiana, welches einer.Ueberliefe1-ung nach vom Kardinal
Farnese für den König von Frankreich bestellt gewesen sein soll, aber Italien nie
verliess und, vom heiligen Carlo Borromeo angekauft, dem Mailänder Hospital über-
wiesen wurde, von wo es in die Hände des Kardinals Federigo Borromeo und
schliesslich in die Ambrosiana kam (vgl. das Inventar dieser Sammlung).
13 s. das Schreiben vom 17. August 1561 im Anhang No. XCVI;
1' S- Anhang No. XOVIIL, die Uebersetznng bei Gaye, Cart. II. S. 59.