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arbeiten. Dabei drängt er wieder auf Bestrafung Leone Aretindsf
Noch ängstlicher klingt sein Brief vom 22. Aprilg: . . Sollten
die Bilder vor dem vollkommenen Urtheil Ew. Majestät nicht
bestehen, so würde ich Sorge tragen, sie von Neuem zu malen,
um frühere Irrthümer zu berichtigen. Wenn sie dann endlich
gnädig aufgenommen wären, würde ich Muth schöpfen, an der
"Fabel von Jupiter und Europa" und der Darstellung „Christus
im Garten" weiterzuarbeiten und damit etwas eines so grossen
Königs nicht ganz Unwürdiges zu schaffen. Die Briefe, mit
welchen Ew. Majestät mich betreffs des angewiesenen Geldes in
Genua begnadigten, haben keine Wirkung gehabt. Darnach scheint
es, dass Derjenige, welcher die mächtigsten und stolzesten seiner
Feinde besiegen kann, nicht im Stande ist, sich Gehorsam bei
seinen Ministern zu verschaffen; denn ich sehe nicht ab, wie ich
je in den Besitz der mir durch die Gnade Ew. Majestät zuge-
sicherten Summen gelangen soll. Ich bitte deshalb unterthänigst,
dass die hartnäckige Insolenz jener Beamten ihre Strafe finde
entweder durch den Befehl, dass meine Ansprüche sofort befrie-
digt werden, oder durch Ueberschreibung der Zahlungsordre nach
Venedig oder nach einem andern Orte, damit Ew. Majestät unter-
thänigster Diener in den Stand gesetzt werde, die Früchte der
königlichen Freigebigkeit zu geniessen. Meine Ergebenheit treibt
mich zu der ferneren Bitte, Ew. Majestät wolle befehlen, dass
die glänzenden Siege des Kaisers zum Gedächtniss der Nachwelt
bildlich dargestellt werden und ich wünschte der Erste zu sein,
der etwas davon malte als Zeichen der Dankbarkeit für die
vielen Gnadenbeweise, die ich von Ihren Kaiserlichen und katho-
lischen Majestäten empfangen habe. Ich würde es als eine
grosse Gnade von Ew. Majestät schätzen, könnte ich Licht-
beschaffenheit und Anlage der Zimmer erfahren, in welchen
diese Bilder hängen sollen, inzwischen bin ich
Venedig, den 22. April 1560.
Ew. Majestät unterthänigster Diener"
(Keine Unterschrift.)
9 s. den Wortlaut im Anhang N0. XOIII.