608 TIZIAN'S ALTERS
STIL.
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XIX.
dem venezianischen Patrizier Paclo da Ponte, gut bekannt. Er
stand in freundschaftlichem Verkehr mit Giulia da Ponte, Paolo's
Tochter und Ireneis Mutter, welche bei einem seiner Kinder
Pathe gewesen war? Als Giulia den Adrian von Spilimberg
heirathete, besuchte Tizian wahrscheinlich die im Friaul gelegenen
Güter dieses Edelmannes, wo zu Anfang des Jahrhunderts Por-
denone einige seiner Fresken ausgeführt hatte. Nach dessen Tode
und nach der zweiten Verheirathung der Mutter kam Irene mit
ihrer Schwester nach Venedig in das grossvaterliche Haus, wo
sie männliche Erziehung erhielten. Unter den Lehrern, denen
Irene ihre Ausbildung zu danken hatte, erscheint Tizian als einer
der hervorragendstenß Graf Fabio di Haniago, dem wir die
werthvolle Schilderung der Malerei in Friaill verdanken, war mit
der Familie Adrian's von Spilimberg entfernt verwandt und erbte
einige seiner Gemälde. Drei derselben von Irene's Hand hat er
beschrieben; sie stellen vor: den „Einzug Noahs in die Arche",
„die Siindfluth" und "die Flucht nach Aegyptenfäi
Als das wunderbare llIadchen-im December 1559 starb, feierte
Dolce ihr Andenken durch ein Sonett und forderte Tizian auf,
seine Kraft zusammenzunehmen, um die Welt mit einem Bild-
niss der Frühverklärten zu beschenken. Tizian entsprach diesem.
Wunsche und malte nicht nur Irenens Porträt, sondern auch das
ihrer Schwester Emilia, welche beide noch jetzt im Hause ihres
Maniago, Verwandten Maniago aufbewahrt werden. Wenn wir an dem
fämäläi ersten dieser Bilder die Schönheit vermissen, welche Tasso be-
Mamgm geisterte, so muss beachtet werden, dass die Leinwand vielfach
beschädigt und durch die Hände der Restainatoren fast gänzlich
zu Grunde gerichtet ist. Zudem war das Bild ja nur aus dem
Gedächtniss gemalt. Irene, im Leben als eine schöne blonde
Erscheinung gepriesenä, ist beinahe in ganzer Gestalt und in
Lebensgrösse dargestellt. Sie steht innerhalb einer Thorhalle
und blickt auf die Landschaft hinaus, in welcher der Schäfer
seine Heerde weidet und ein Einhorn grast, das Zeichen ihrer
2 Vasari XIII. 41.
4 Maniago S. 245.
3 Atanagi und Maniago
5 Atanagi a. a. O.