Volltext: Tizian (Bd. 2)

ÜAP. 
XVIII. COMPOSITIONEN DER "GRABLEGUNG". 601 
sich persönlich betheiligt haben mag, kam in die Mantuanische 
Galerie und lässt sich von dort bis in die Sammlungen Karls 
des I. und Jakolfs des II. von England verfolgen, ohne dass wir 
derselben jedoch habhaft werden? Eine andere Copie gelangte 
fünf Jahre vor Tizianls Tode in die Hände des ersten Ministers 
Spanien. In einer Oonferenz zwischen Antonio Perez und 
venezianischen Gesandten Donato im Jahre 1572 gab Ersterer 
lebhaften Wunsch nach Tizianischen Bildern zu erkennen. 
von 
dem 
den 
Donato beeilte sich, seine Regierung davon in Kenntniss zu 
setzen und die Folge war, dass der Rath der Zehn einen Sach- 
verständigen in des alten Meisters Werkstatt schickte und zwei 
Bilder, eins einen heiligen, das andere einen profanen Gegen- 
stand darstellend, auswählen liess, die alsdann mit nächster Ge- 
legenheit nach Spanien geschickt wurden? Kurz dar-nach fiel 
Antonio Perez in Ungnade und biisste angeblichen Verrath mit 
Kerkerhaft. Da seine Familie in Geldverlegenheit gerieth, so 
veranstaltete sie eine Versteigerung seiner Gemälde, und der 
kaiserliche Gesandte Khevenhiller sandte über dieselben einen 
Bericht an Rudolph den IL, worin er unter Anderem auch eine 
"Grablegung" von Tizian als Wiederholung des dem Könige 
gehörenden und im Escurial befindlichen Bildes erwähnt. 33 Was 
nachher aus dem Gemälde geworden, ist nicht bekannt; viel- 
seitig wird behauptet, es sei in Spanien geblieben und erst im 
Jahre 1622 vom Herzog von Buckingham nach England gebracht 
worden. Es unterliegt allerdings keinem Zweifel, dass eine "Grab- 
legilng" von Tizian der Sammlung des Herzogs angehört hat und 
 
Spanier als auf einen Italiener; der Gesammtton ist hart und sticht ins Rothe.  
Mailand, Am brosiana: abweichende Fassung, mit den Marien und einem stehen- 
den Heiligen im Gebet zur Linken; am Sockel des Grabes bezeichnet "TITIANVS", 
die Behandlung gehört aber einem Nachahmer aus dem XVII. Jahrhundert an.  
Florenz, Sammlung Torrigiaxri: geringe Arbeit aus dem XVII. Jahrhundert 
mit Abweichungen nach dem Madrider Original." Verändert ist die Kleidung der 
Gestalten, die alle Halbüguren sind und durch eine Fackel beleuchtet werden, welche 
einer der Männer zur Linken hiilt. Rechts ist eine Figur stark beschädigt. 
91 s. Bathoefs Katalog. Das Bild ist nicht mehr nachweisbar. 
32 vgl. Cicognafs handschriftliche Anmerkungen zu Tiziancllds Anonymus und 
A. Bascheifs Bemerkungen in der Gazette des beaux arts, Januar 1859, S. 76-79. 
33 s. L. Urliclrs Beitrage in der Zeitschrift für bildende Kunst V. S. 81. 
Crowe, Tizian II.  39
	        
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