Volltext: Tizian (Bd. 2)

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P 
XII. 
.DIE 
SOHLACHT 
CADORE' 
BEI 
der Gruppierung, sein souveränes Vermögen in Schilderung der 
rauhen Wirklichkeit und des manigfaltigsteil Ausdrucks, wie 
ihn ein solches Handgenienge bietet, wuchtig entgegen. Die 
gewandte Behandlung des Details findet ihres Gleichen nur in 
der Grossartigkeit der Auffassung, namentlich des wildbewegten 
Pferdes. 
Betrachten wir die Oomposition als Ganzes, so überrascht in 
gleichem Maasse die Aehnlichkeit wie die Verschiedenheit der 
Constantinsschlacht im Vatikan, die, wenn auch von Giulio Ro- 
nxano ausgeführt, doch von Rafael entworfen wurde. Dem Römer 
muss man unbedenklich alle Vorzüge der Stilisierung einräumen: 
die grössere Einfachheit der Anordnung, gemessenere Vertheilung, 
durchdachtere Umrisslinie, feinere Wahl der Figurentypen und 
der Gewandung. Aber an Schwung der Phantasie und Bestimmt- 
heit der Geberdensprache steht Tizian keinem Vorgänger nach, 
während er durch Farbengebung und massiges Abwägen des Lich- 
tes und Schattens naturwahrer und überzeugender wirkte. Das 
beweist die Copie in den Ufiizien, die lange Zeit für eine eigen- 
händige Skizze Tizian's galt, wie sie denn auch _0hne Zweifel 
trotz ihrer Mängel und ihrer überhasteten Ausführung die Tinten 
sowohl wie die Lichtführung des Originals noch bewahrt." Dass 
sie wirklich eine Copie sei, lehrt die mangelnde Meisterschaft des 
Entwurfs und der malerischen Behandlung, besonders aber der 
Umstand, dass die Einzelheiten nicht in der Weise einer vorbe- 
reitenden Skizze hingeschrieben sind, wozu überdies noch die 
Weglassung eines compositionell höchst wichtigen Theiles kommt. 
Tizian wurde die hervorragenden Figuren des Feldherrn und seines 
Pagen gewiss nicht an den Rand der Bildfläche zurückgedrängt, 
noch auch sich mit der blossen Andeutung des Trompeters, der 
Florenz, 
Ufüzien. 
 
19 Norenz, Ufüzien N0. 609, kleine Skizze auf Leinwand, 4 Fuss im Quadrat. 
Es fehlt auf derselben ein ganzer Ritter zu Pferd nnd acht andere dahinter, welche 
zum venezianischen Geschwader auf der rechten Hälfte des Fontandschen Stiches 
gehören. Ooloriert ist die Copie folgendermaassen: der Knappe vorn roth, der 
Knecht, der einen Schimmel führt, gelb; die Fahne der Truppen im tieferen Mittel- 
grunde hat roth und weisse Streifen, der Trompeter trägt roth, das Ross des vorder- 
sten Ritters auf der Brücke ist weiss, das kaiserliche Banner Weiss mit schwarzem 
Adler.
	        
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