Volltext: Tizian (Bd. 2)

CAP. 
XVII. 
m: "DREIEINIGKEIT". 555 
sagen zu dürfen, helfend, der freigebige Sinn des grössten christ- 
lichen Kaisers, der je gelebt hat, werde nicht dulden, dass seine 
Befehle von seinen llIinistern misaehtet werden. Ich würde eine 
solche Gnade als einen Akt der Barmherzigkeit betrachten, da 
meine Mittel beschrankt sind, denn ich bin krank gewesen und 
habe eine Tochter verheirathet. Mein Gebet zur Himmelskönigin, 
bei Ew. Kaiserlichen Majestät sich für mich zu verwenden, findet 
Ausdruck in ihrem Bilde, das jetzt vor Ew. Majestät Angesicht 
tritt mit einer Miene und Geberde des Schmerzes, welche meine 
eigenen Leiden wiederspiegeln. Ich sende Ew. Majestät auch das 
Bild „die Dreieinigkeit". Ohne die Quälereien, denen ich aus- 
gesetzt bin, würde ich es früher vollendet und abgesandt haben, 
obgleich ich in dem Ehrgeiz, Ew. Majestät zufriedenzustellen, die 
Mühe nicht gespart habe, die Arbeit mehrerer Tage zwei- oder 
drei Mal auszulöschen, um es zur Vollkommenheit zu bringen 
und mi1' selbst genugzuthun. Darüber ist mehr Zeit vergangen, 
als ich in der Regel für derartige Dinge brauche. Ich werde 
mich aber glücklich preisen, wenn ich Ew. Kaiserlichen Majestät 
Zufriedenheit erlange und bitte, Ew. Majestät wollen meine Dienst- 
willigkeit annehmen, da das höchste Ziel meines Strebens ist, 
Ew. Majestät Vergnügen zu bereiten, dessen mächtige Hand ich 
mit aller Ehrfurcht und Demuth des Herzens küsse. 
Venedig, 
den 
September 
1554. 
"Das Porträt von Signor Vargas, welches auf meiner Arbeit 
angebracht ist, ward auf sein Verlangen darin aufgenommen. 
Sollte es Ew. Kaiserlichen Majestät nicht gefallen, so kann jeder 
Maler "es mit ein paar Strichen in eine andere Person verwandeln. 
Eurer Kaiserlichen Majestät unterthänigster Diener 
Tizian, lllalerßzg 
In einem Punkte hatte Tizian hier zu viel gesagt: Lavinizüs 
Heirathseontrakt trägt erst die Jahrzahl 1555. Vargas zeigte dem 
Kaiser den Abgang der „Dreieinigkeit" und der nAddolorata" 
an, welche am 11. Oktober 1554 von Venedig nach den Nieder- 
 
Der Wortlaut im 
Anhang N0. 
LXXVIII.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.