CAP.
KLI-
DIE
.SCHLACHT
BEI
CADORE'
Details aus der Rubensschen Zeichnung erkennen. Ein Strom
mit steilem Felsufer bildet den Mittelpunkt des Vordergrundes.
Rechts, bis zum Knie über den Rand des Bildes hervorragend,
steht der Feldherr, baarhäuptig zwar, doch in Stahlrüstung, die
Hand des energisch ausgestreckten rechten Armes auf den langen
Stab gestützt, während sein Page im Landsknechtswams ihm die
Schulterschnüre bindet. Dicht hinter dieser Gruppe steht ein ab-
geprotztes Feldgeschütz, hart am Uferrande und unterhalb des-
selben ist ein Mädchen sichtbar, das über den Fluss heriiberge-
kommen scheint und sich von Angst getrieben ans Land herauf-
arbeitet. Auf der etwas erhöhten Strasse zur Rechten setzen sich
die venezianischen Panzerreiter mit ihren bewimpelt-en Lanzen
unter dem wehenden Banner des Hauses Cornaro (drei schreitenden
Löwen) in Bewegung; zwei Trommler schlagen an, ein Trompeter
bläst zum Angriff, sodass das seitwärts von einem Knechte ge-
haltene Schlachtross des Feldherrn unruhig wird. Jenseits der
Steinbrücke, welche die Ufer des Flusses verbindet, hat die
Spitze der venezianischen Schlachtordnung zwei zu zwei den
Angriff begonnen und ist handgemein mit den Kaiserlichen, deren
Reiterei und Fussvolk in den Fluss gedrängt werden. Zwei vene-
zianische Ritter setzen im Galopp über die Brücke, sechs andere
am linken Ufer sprengen in den Feind, der beharrlich aber mit
Verlust Widerstand leistet. Den linken Winkel des Bildes füllt
die Figur eines feindlichen Kriegers aus, dessen Pferd den Fluss-
abhang hinunterstolpert, indess sein Reiter vom Stoss einer feind-
liehen Lanze seitlings aus dem Sattel gedrückt wird, an dem er
sich mit Schenkel und Fuss anklammert. Er hat das Schwert
noch in der Hand, aber der linke Arm ist krampfig emporgereckt,
der Kopf infolge des Lanzenstosses, der die Rippen durchbohrt,
in die Höhe gezogen; die Zügel flattern lose in der Luft: Ross
und Mann sind unrettbar dem Verderben preisgegeben. In Rubens
Zeichnung erregt die erstaunliche Verkürzung der Figur, die Um-
risslinie der Formen in ihrer Spannung und Agonie hohe Be-
wunderung; ebenso die eines dahinter befindlichen Soldaten, der
mit geschwungener Klinge sich zur Vertheidigung bereit halt und
dem Beschauer seinen muskulösen Arm und Rücken zeigt. Gross-