Volltext: Tizian (Bd. 2)

5-18 
THÄTIGKEIT FÜR PHIpEP DEN 
CAP. 
XVII. 
Florenz. stutztem Baumwuchs halb bedeckten Hügelreihe, oder eine ein- 
Ufimm same Gruppe ineinander geschlungener Baumstümpfe mit spar- 
lichem Laubwerl; vor einem geisterhaft in der Düsterheit des 
Bergkessels liegenden Schlosse  alle aus der grossen Zahl 
ihresgleichen in den Ufiizien zu Florenz. Manchmal hockt die 
Figur eines nackten Knaben oder einer Frau im Vordergrund 
und gibt in Abwesenheit der Luft-Perspektive einen Maasstab 
für die Planfolge im Bild. Ein grosses Blatt im Dresdener 
 Museum stellt einen Hafen dar, zu. dem zwei tiefe mit Kriegs- 
schitfen erfüllte Kanäle führen; die Ortschaft liegt auf drei- 
eckiger Insel, rechts von einem Felsenschloss beherrscht; in 
der Ferne die zu hohen Dolomitbergen ansteigende Küste.  
Almiretäa, In der Albertina zu Wien zeigt ein anderes Blatt eine Stadt am 
Abhange eines Hügels hingeschmiegt, dessen bewaldeter Rücken 
eigenthümlich gegen die Kahlheit der entfernteren Bergspitzen 
absticht. Noch ausgedehnter ist die Ansicht von Berg, Ebene, 
Paris, Wasser und Meeresküste auf einer Zeichnung im Louvre. Hier 
Louvm spiegelt sich der Himmel voll tiefliegender Wolken in dem Strome 
wieder, dem die auf dem Rücken des Stieres sitzende Europa 
entgegeneilt. Muss man eingestehen, dass Tizians Dolomiten öfter 
in der Form übertrieben und in der Komposition unnatürlich, das 
Laubwerk seiner Bäume ziemlich conventionell ist, so haben die 
Zeichnungen, vornehmlich die Federskizzen, überraschend wirk- 
same und oft ungemein poetische Behandlung. 
Mit der „Landschaft  die an Philipp nach Spanien ging, ist 
auch die „Persische Königin" spurlos verschwunden. Dagegen 
besitzen wir noch die „heilige Margaretha", die Jahrhunderte 
lang in einer düstern Halle des Escurial bewahrt, gegenwärtig 
MüdIilIl, im Museum von Madrid hängt. Trotz des üblen Zustandes ist 
Muwml das Bild doch ein schönes Ueberbleibsel des Werkes, an welches 
Tizian augenscheinlich seine beste Kunst verwandte, um den 
jungen mächtigen Erbherrn, für den er keinen Weihrauch sparte, 
"dadurch für sich einzunehmen. Die grosse Gestalt des Drachen 
streckt sich links vom Vordergrunde bis zu der am entgegen- 
gesetzten Ende des Hintergrundes gahnenden Höhle. Vor ihm 
die Heilige, ihr Kreuz in der linken Hand, vorübergehend und
	        
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