CAP.
XVII.
VQILDNISS BECCADELEILQL
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zwei Kai-Vs gäbe, einen von der Natur und einen von Tizian ge-
schaffen, so könnten nun auch zwei Beccadelli den Versen Aretin's
lauschen."
Im Laufe desselben Jahres gingen die für Philipp von Spa-
nien bestimmten Gemälde nach Madrid ab. Das letzte derselben,
die "Königin von Persien", war von folgendem Briefe begleitet.
Tizian an den Prinzen von Spanien:
"Erhabener und mächtiger Herr!
Da ich kürzlich eine „Königin von Persien" von einiger Qua-
lität gemalt habe, welche ich für würdig erachte, vor dem erha-
benen Angesichte Ew. Hoheit zu erscheinen, so sende ich die-
selbe, um während der Zeit, wo meine anderen Werke trocknen,
Ew. Hoheit Botschaft von mir zu bringen. Sie kann der "Land-
schaft" und der „heiligen Margaretha" zugesellt werden, die ich
kürzlich durch den Gesandten Vargas an die Adresse des Bischofs
von Segovia geschickt habe. Inzwischen möge Gott Ew. Hoheit
erhabene mächtige Person wie Ew. Hoheit Staat erhalten und
segnen mit allem Glück und aller Wohlfahrt, welche Ew. Hoheit
demüthiger Diener Tizian wünscht. Dem höchsten und mach-
tigsten Herrn küsst die Füsse unterthänigst
Venedig, den 11. Oktober 1552.
Tizian Vecellio."
Die Kurialien des Fusskusses, zu
der heilige Vater berechtigt War,
welchem streng genommen
hatte Tizian bereits früher
7 Ufüzien, N0. 1116, Leinwand, lebensgross. Auf dem Papier in der Hand
des Legaten steht Folgendes:
„JVLIVS P. P. III.
Venerabili fratri Lndovico epö Ravellei apud duminium Venetorunl nostro et
aälicae sedis nuntio [cum annum ageret LII Titianus Vecellius faciebat Venetiis
MDLII mense Julii]."
Sodann von späterer Hand:
„Translatus deinde MDLV di XVIII Septembris a Paulo Qunrto Pontä maximo
ad archiepiscopum Ragusinum quo pervenit die IX Decembris proxime subsoqucnte."
Der Hintergrund ist dunkelbraun, das Ganze von vortreiflichei- Farbenharmonie
bei vorherrschendem bräunlich warmem Tone mit dem Flimmer eines sonnigen
Tages üherhaucht. Gestochen von J. C. Ulmer. Vgl. darüber in den Lettere di
M. P. Aretino das Schreiben aus Venedig vom Oktober 1552 "an den Sekretär des
Legaten".
s Der Wortlaut im Anhang unter N0. LXXIII.