Volltext: Tizian (Bd. 2)

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XVI. 
LÜQKKEHR NACH VEIEDIG 1549. 
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brachte Lebensweise in Venedig wieder auf, wo er, wie wieder- 
holte Andeutungen in Aretin's Briefen beweisen, sich im Kreise 
seiner Bewunderer einer grossen Popularität erfreuteßs Im Juli 
stand er mit Aretin, Sansovino, Marcantonio Cornaro und anderen 
Patrizier-n Gevatter bei Francesco del Monte, einem nahen Ver- 
wandten des Maria del Monte von Arezzo, welcher demnächst 
den Kardinalshut mit der dreifachen Krone vertauschen und Are- 
tin's Hoffnung auf eine Kirchenpfründe steigern sollte? Ueber die 
künstlerische Thätigkeit des Meisters in dieser Zeit haben wir 
leider nur zweifelhafte Nachrichten. Es ist blosse Vermuthung, 
wenn gesagt wird, er habe in Erfüllung eines früher gegebenen 
Versprechens dem Kardinal Farnese eine Copie vom Reiterbild- 
niss Karl's des V. gesandt, welche lange Zeit im Palast zu Parma 
hing. i" Ein anderes Porträt des Kaisers erhielt aber damals 
F errante Gonzaga von ihm, nur war die Zuversicht, die er be- 
züglich der endlichen Bewerkstelligung seiner mailändischen Pen- 
sion daran knüpfte, wieder vergeblich. 
„Ich schicke Ew. Excellenz durch den Ueberbringer dieses 
Briefes das Bild des Kaisers in Erfüllung meines Versprechens 
und um durch Mittel, wie sie in meiner Macht stehen, meine 
Dankbarkeit zu beweisen für die freundliche und höfliche Weise, 
in welcher Ew. Excellenz mir durch Francesco Cortese die Zu- 
"Sicherung geben liessen, ich würde gegen Vorzeigung authen- 
tischer Dokumente die Zahlung meiner Pension erlangen. Ich 
bin umso mehr verbunden für diese Güte, als mir eben jetzt 
nichts erwünschter kommen könnte, als der Empfang jener Gelder, 
denn ich habe eine heirathsfahige Tochter, die ich im Vertrauen 
auf die Zusicherungen Ew. Excellenz zu verloben wagte. Ich 
wollte dies nicht unerwähnt lassen, um zu zeigen, we1ch' ein 
gutes und wohlthätiges Werk Ew. Excellenz stiften werden. Das 
38 Aretin, Lettere V. S. 98, 101, 124. 
39 s. Abbate Lancelottfs Memorie di Raniero del Monte in Cicognafs Iscriz. 
Ven. IV. S. 644.  
4" Es ist im parmensischen Inventar vom Jahre 1680 aufgeführt (s. Campari, 
Catal. S. 243) und ruhmlich erwähnt von Armenini in seinen Veri precetti S. 115 
und von Scannelli, Mierocosmo S. 222, doch hat sich keine Spur davon erhalten.
	        
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