Volltext: Tizian (Bd. 2)

21H; 
AUFENTHALIJQ 
ROM 1545. 
467 
rung des Horizontes und 
der gereiste Mann unter 
voraus hat. 
in der Ueberlegenheit 
allen Umständen vor 
an Erfahrung, die 
dem Ung-ereisten 
Eigentlich war es ihm bei dem Besuche Roms, wie wir uns 
erinnern, um handgreiflichere Dinge zu thun. Das merkten oder 
argwöhnten auch etliche der Künstler, welche damals im Vatikan 
mit Vorliebe beschäftigt wurden. Perino del Vaga, dessen Werke 
Tizian nach Aretin's überflüssiger Anweisung zum Gegenstande 
seiner Studien machen sollte, entsetzte sich bei dem Gedanken, dass 
der Venezianer bleiben könnte, nicht weil er ihn als Nebenbuhler 
in der Freskomalerei fürchtete, sondern weil ihm um die Aus- 
sicht auf Ausschmückung des Königssaales im Vatikan bangte." 
Auch Vasari oder wenigstens Sebastian theilten im Stillen der- 
artige Befürchtungen, sie hüteten sich jedoch, sich zu verrathen. 
Michelangelo endlich, der in früheren Zeiten die Bildnisse des 
grossen vencziztnischen Meisters gelobt hatte, that den ungewöhn- 
lichen Schritt, ihm in seiner Wohnung im Belvedere einen Be- 
such zu machen." 
Das erste Bild, was Tizian nach Vasarfs Bericht in Rom 
malte, war ein Porträt des Papstes zusammen mit Kardinal Ales- 
sandro und Ottavio Farnese. Er betont zwar die grosse Befrie- 
digung der dargestellten Persönlichkeiten über das Werk", aber 
dasselbe blieb dennoch unvollendet, wier-inuthliclrweil dem Papste 
das Sitzen zu viel wurde, denn trotz der grossen Nähe von Ti- 
zian's Atelier, die man absichtlich gewählt hatte, um derartige 
Unternehmungen zu erleichtern, war Pillll der III. doch schon zu 
alt, zu kränklich und launisch, um den kurzen Weg dorthin öfters 
zu machen. Die Köpfe des Kardinals und Ottavids wurden sorg- 
faltig durchgeführt, aber der des Papstes blieb unfertig. Uebrigens 
hat Tizian den Papst in jener Zeit noch zweimal gemalt. Das Bild, 
das ihn mit seinen Enkeln darstellt, wurde bereits erwähnt, ein 
zweites, worauf er in Gemeinschaft mit seinem Sohne Pier Luigi 
zu sehen gewesen, gehört zu den zahlreichen Werken dieser 
Epoche, welche verloren gegangen sind. Unter ihnen befand sich 
11 Vasari 
Vasari 
XIII. 
ebenda.
	        
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