6 und
Vorbemerkung zu g
Medien.
Die trüben
Bringen wir dieselben zur Verwendung, so leitet uns
auch hier nicht die Absicht, es der Natur in dem ganzen
Umfang ihrer Vollkommenheit gleich zu thun, sondern es
genügt, vor allen Dingen zu constatiren, dass in der Natur
sowohl, als in unseren Pigmenten, sich die Farben trüber
Medien vor positiv körperlichen Ilarbencharakteren eigenthüm-
lich auszeichnen.
Dieses Auszeiehnende liegt in einem gewissen Mysterium
ihrer Schönheit und in ihrer grossen Eleganz und Leichtig-
keit. S0 ist das Blau des Himmels oder der fernen Berge
ein ganz anderes, als das eines positivblauen Gewandes, und
ebenso ist das Roth und Gelb der abendlichen Dünste grund-
Verschieden von der rothen und gelben Localfarbe fester Gegen-
stünde.
Die hohe Brillanz, Welche das Farbenspiel der Wirklichen
Atmosphäre zeigt, können wir allerdings nicht erreichen. Denn
sie wird verdankt dem starken Lichte der selbstleuchtenden
Sonneniiamme einerseits und andrerseits der tief sich aus-
dehnenden Schicht der Atmosphäre, in welcher die trübenden
Partikel vertheilt sind; fernerhin aber kommt ihr zu Gute
die absolute lilinsterniss, Welche sich hinter der Atmosphäre
im Weltraum ausbreitet.
Wir hingegen besitzen in dem äussersten Weiss des Grun-
des nur einen mässigen Grad reflectirten Lichtes; die
Schicht unserer Bindemittel ist gar bald durch die trübenden
Pigmentpartikel undurchsichtig gemacht, und die äusserste
Lichtabsorption, welche schwarze Farbenunterlagen leisten, ist
gegen die des Weltraums noch eine bedeutende Helligkeit zu
nennen. Solches Zurückstehen unseres Nlateriztls wird uns
aber nicht etwa bestimmen, dem Erreichbaren zu entsagen,
sondern es Wird uns im Gegentheil zu um so grösserer Auf-
merksamkeit veranlassen.
Wohl sehen wir ein, dass wir mit den Mediensehicliten
unserer Piglnente allein nicht ziuslangen, wir bleiben ja hinter
der Farbensehönheit der Naturerscheinungen auch dann noch
weit zurück, wenn wir selbst die volle Localfarloenkraft der