Zweiter Abschnitt.
Es handelt sich bei der Wahl des Grün- oder Blaugraues
und des Roth- oder-Violetgraues nur immer (larum, Vor-
her zu überlegen, welcherlei rothe oder grüne Localfarben
darauf aufmodellirt werden sollen. Gelblichgrüngraue Unter-
lage eignet sich für rosenrothe Fleischtöne. Das Rosenroth
hat schon einen Stich in's Blauliche, dieser ergiebt mit dem
Gelbgrün Grün. Bleibt also: Roth -l- Grün : Grau.
Blaugrau im Grunde (zuweilen Ultramarin -l- Schwarz
und YVeiss) bricht gelblichrothe Fleischtöne gut in's Graue;
es mischt mit dem Gelb der Carnation Grüngrau; und mit
diesem mischt das in der Carnation neben dem Gelb befind-
liche Roth N eutralgrau. Hier würde Gclbgrün im Grunde
ein Zuviel des Gelb in den Schatten ergeben.
Ebenso ist es mit dem Roth- oder Blaugehalt der Land-
schaftergründe: Im Violetgrau wohnt dem Roth Blau bei.
l Also ist solcher Grund gut für gelbgrüne Decke. Roth allein
im Grunde würde das Gelb zu sehr stützen. Rothgrau ist
g dagegen für grasgrüne Decken geeignet.
g Diese Winke können genügen. Es muss nur darauf auf-
merksam gemacht werden, dass zur Benutzung allgemeiner
Gründe grosse Formensicherheit nöthig ist; denn sowie der
Grund zu oft gedeckt wird, ist sein Nutzen zerstört.
Alle Töne, deren Farbenrichtung derjenigen der Haupt-
bildfarben entgegengesetzt ist, müssen besonders unterlegt
werden. Fleissige eigene Proben! wiederholen wir. Ä
133111135118 Schon Tintoretto und Bassano, nach ihnen die Ga-
Gäiägggcäßr racci Tsche Schule und deren Nachfolger (Spanier) sowie Cara-
Calälgajßso vaggio benutzten auch für Modellirung des Nackten stark
cgl
roth graue Gründe; zuweilen sehr dunkelrotheü.
Diese Gründe waren mit Deckfarbe auf die Leinwand
getragen, daher starker mit ihrer Farbe thätig, als Lasur-
unterlagen. Der sorgsamere Ludwig Garacci wird, wie
der sehr dunkle und graue Ton seiner Bilder vermuthen lasst,
wohl noch eine lichtabsorbirende Lasur darüber gelegt haben.
Spanier sogar
hellrothe.