Volltext: Über die Grundsätze der Ölmalerei und das Verfahren der classischen Meister

Zweiter Abschnitt. 
Wieder auf dem Boden einer gesunden Methode der Farben- 
technik angelangt ist, mögen sich ihm wohl sogar bisher 
nnbetretene, eigene YVege der malerischen Dafstellung eröiinen 
können. 
Capitel 
Die Oelfarbeu als Lichtreflectoren und 
nach dem Verhalten ihrer Masse zu 
als Lichtabsorbenten 
dem Bindemittel. 
Durchsichtigkeit der Bindemittel. 
Die glänzenden Oele und Firnisse, mit denen die Pig_ 
rnente Verrieben werden, haben die Eigenschaft, auch in ge- 
trocknetem Zustande bis zu hohem Grade durchsichtig zu 
bleiben, d. h. durch ihre Masse dem Lichtstrahl, welcher sie 
trifft, nur Wenig reflectirendcs Hinderniss entgegen zu setzen 1). 
Je durchsichtiger und farbloser wir sie herzustellen Vermögen, 
desto bessere Dienste werden sie uns durch diese Eigenschaft 
leisten. 
(Xjzsrcläfgd Wenn nun Pigmente mit diesen durchsichtigen Binde- 
dgfilglffccfj mitteln verrieben werden, so werden sie der Durchsichtigkeit 
keifxlggfäwtheilhaftig. Aber nicht alle Pigmcntmassen sind für Oel und 
Firnisse gleichmässig durchdringlich, einige sind es bis zu 
hohem Grade, andere weniger. 
Wir verfügen daher in Oelfarben über eine allmählich 
in einander übergehende Scala undurchsichtiger, halbdurch- 
scheinender und durchsichtiger Pigmente. 
Dnäfäfteäig" Je durchsichtiger eine Oelfarbe ist, desto Weniger auf- 
1) Ueber die Ursachen der stärkeren oder schwächeren Lichtreflexion 
in Pigmenten siehe Brücke, Farbenphysiologie. Es wäre wünschenswerth, 
dass Maler sich mehr, als Brauch ist, für die wissenschaftliche Erklärung 
ihnen täglich unter die Augen kommender Erscheinungen interessirten. 
Brücke's Buch sollte in jedes Malers Hand sein. Praktische Einzelerfah- 
rungen zu ordnen, kann nur von Nutzen sein.
	        
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