Volltext: Über die Grundsätze der Ölmalerei und das Verfahren der classischen Meister

Technik der Oelfarben. 
Die 
Wir haben uns auch wohl schon überzeugt. dass wir kein 
so grosses Opfer bringen, wenn wir uns der Nothwendigkeit 
fügen und die Schranken respectiren, die nothwendigerweise 
jedes lilaterial dem Willen setzt. Was tragt es Modernen ein, 
dass sie dein Material zu Trotz in's Schrankenlose schweifen 
Wollen? In nutzlosen Versuchen stuinpft sich ihr Gefühl 
täglich mehr ab, und die Kunstwerke, die sie mit weit viel- 
seitigereni lilaterial zu schaffen Versuchen, sind unvollkom- 
mener. als die Werke der alten Teinperainaler. Die Alten 
richteten ihre Absichten wohl nach dem engen Vermögen der 
Darstellungsmittel ein, aber dieses Vermögen beuteten sie 
dann auch auf's Aeusserste aus; und so gelangten sie zu dem 
Einklang ihrer Absichten mit der höchsten Schönheit des Aus- 
drucksinittels. 
Das Oelfarbenmaterial gestattete nun Weiter zu gehen. _als 
das derWasserfarben, aber dem soeben ausgesprochenen Princip 
sind die Alten auch hier gefolgt. Versuchen Wir ihnen nach- 
zugehen, so werden Wir sehen, dass es der Mühe genug giebt. 
Wir müssen uns vor allen Dingen klar legen, Welches die 
eigenthünllichen Farbenerscheinungen der Oelfarbe sind, Welche 
ihrer Charaktere die besseren und Welche die mangelhafteren. 
Wir müssen zusehen, Wie der Mangelhaftigkeit nachzuhelfen 
und Wie das Schöne zum Cuhninationspunkt zu bringen sei. 
Dann wird sich finden, Welche Naturprobleme mit- Glück nach- 
zubilden seien, und welchen wir besser entsagen, Weil sie 
ausser dem Bereiche des Gelingens liegen. 
Erst wenn Wir in diesem Sinne das Farbenniaterial Wieder 
so Vollkommen beherrschen, wie die Alten gethan, dürfen wir 
hoffen, ihre Naturansehauung zu Verstehen. Und erst wenn 
wir uns auch in dieser so kraftvoll bethätigeinäwie sie, können 
Wir daran denken, sie bei jenen höheren Resultaten zu studiren, 
ohne welche allerdings alle Kunst der Weihe entbehrt. 
Dann erst werden unsere Versuche, es ihnen nachzu- 
thun, nicht mehr wie Nachahmungen erscheinen, welche von 
der Oberfläche der ungefähren Vermuthung her ausgehen, 
sondern wenn das Talent in ernsthafter Uebung seiner Kräfte
	        
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