Wasserfarbentechnik zur Technik der Oelfarben.
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in AHresco oder in Tempera 1), nicht in der Weise störend für
die Einheit des Ganzen hervor, Wie in den Oelfarben; es be-
darf keiner Schlusslasur, welche die Einheit des Aussehens ge-
währt. In Wasserfarben stehen die höchsten erreichbaren
lntensivcharaktere und die Vollen Deckfarben, die klaren und
die grauen Schatten harmonisch nebeneinander. Es giebt
keinen Glanz, und die Rolle des Generaltons fällt dem auf
der ganzen Bildoberiiäche spielenden Weisslichen Tageslichte
anheim.
Aus derselben Ursache können aber auch hellere Licht-
erscheinungen der Natur, als diejenigen beleuchteter undurch-
sichtiger Körper nicht besonders ausgezeichnet werden, wie
es in Oelfarben wohl möglich ist. Liehtschein und Gluth,
Leuchten der Wolken, Himnielsglanz und Lichtspiegelungen,
deren Farbe sich in der Natur von allen auch noch so schönen
Localfarben der festen Körperwelt mit edler Eleganz und, wie
von materieller Schwere befreit, hervorhebt, diese gegenüber
Körperhafteni zu charakterisiren, ist der Ilemperainalerei ver-
sagt. Es fehlt die dazu nöthige Vollkommenheit der Trans-
parentfarbe.
Der Wasserfarbeninaler zeichnet seine Himmel aus durch
die grosse allgemeine Helligkeit, die er ihnen giebt, aber den
Anschein der innerlichen Durchleuchtung, gegenüber der Be-
leuchtung opaker Oberflächen, vermag er ihnen nicht zu ver-
leihen.
Die Alten wendeten
zende Vergoldung an.
daher
8D
solchen Stellen häuüg glän-
1) Die grössere Undurchsichtigkeit der Temperaretouchen
parentem a1 fresco fällt sehr wohl in die Augen.
auf
trans-
Ludwig,
Malerei.
Aufl.