zur Technik der Oelfarben.
Wa sserfarben teehnik
und so werden auch die stärksten Pigmente nicht so leicht als bunte
wirken, sondern, zu Voller Kraft und Schönheit gesteigert, auf's
Befriedigendste dasbedeuten, was sie selbst sind, nämlich die schöne
Farbe des von mässigem Licht getroffenen Undurchsichtigen. S0
gemalte Bilder streben das Höchstfarbige der Natur nicht an, aber
es ist in ihnen thatsächlich das Höchstfarbige erreicht, was Pigmente
leisten können. Die einfachere der von der Natur gestellten Auf-
gaben verhalf dazu, dass alle Kräfte des Materials zweckentsprechend
aufgebraucht sind; der Sonnenscheinmztler dagegen schloss, unklug
und Wenig Erfahrung zeigend, den Verbrauch seiner wirksamsten
und brillantesten Mittel durch das prätentiösere Problem aus.
Was nun die Formendeutlichkeit und infolge derselben die Breite
der Erscheinung anlangt, so ist der Maler localfarbiger Effecte in
ebenso entschiedenexn Vortheile. Iin Bilde ist die Farbenzusannnen-
gehörigkeit von Licht und Schatten einer Gestalt absolut noth-
wendig, wenn uns diese mit allen ihren Theilen als zusammen-
gehöriges Ganzes entgegentreten soll, gegenüber einem andern Ganzen,
das wieder in allen Theilen seine eigene charakteristische Farbe trägt.
Erkennen wir doch auch in der Natur das Gegenständliche deut-
licher, wenn dem so ist, und die Darstellung des Gegenständlichen
ist doch wohl jedenfalls der Hauptzweck des bildenden Kunstwerks,_
nicht aber die mit precairen Chancen des Gelingens behaftete Nach-
ahmung flüchtiger Beleuchtungseffecte1).
Um uns Alles dieses lebhaft zu verdeutlichen, wollen wir ein
altes localfarbiges Bild neben einen modernen Beleuchtungseffect
stellen lllld beide aus einiger Entfernung betrachten. Nichts wird
ausdnlcksvoller für den Grundsatz sprechen, dass die (leutlichere
Damrstellung der Form die Basis des guten Colorites sei.
Bildern zeigt sich
wird hierin selbst
Das erstere von den beiden
das, was es vorstellen soll, und
sofort klar als
nicht Von der
1) Moderne sündigensehr oft und stark gegen diesen Grundsatz. Vor
nicht langer Zeit sahen wir ein Genrebild einer deutschen Berühmtheit,
dessen Hauptügur, eine in der Mitte des Bildes vor einer weissen Wand
knieende Beterin, geradezu dem Lichtefect geopfert war. eDer Oontour war
der Blendung halber so undeutlich, dass man kaum erkannte, was er um-
schloss.