Führung der Arbeit
an Kunstwerken der alten Schulen.
Nachtrag ä 2, 3-
263
wir uns denn von Claude le Lorrain, Poussin und
Ru ysdael gern im Kunstwerk die Landschaft erklären, wie
(lieselbe ihnen persönlich erschienen ist. Ja, wenn wir uns
vor der Natur selbst befinden, so glauben wir oft, freudig
überrascht, dieselbe höher und vollkommener, concentrirter
im Eindruck, wie in einem Spiegel zu erblicken, den Jene uns
vorhalten. Wir sehen sie wohl, wie Ruysdael, Claude
oder Poussin sie schildertenl).
Römische
Landschaftsmaler.
Tabelle
ClawVscho Abendlandschaft mit der Abendrötho im Bilde.
Grund: Graubraun, (lvckfarbig. (Umbra, Schwarz YVeiss,
etwas Roth.)
Luft. Vorbereitung: Sehr hell und sehr stark ilnpastirt, um
den (lunklen Grund vollständig zu vernichten.
zit- ßiih. ßiävx
Nach dem Zenith zu Blau Schwarz -l- grüne Erde 4-
XVeiss. Grünlicher Uebergang nach dem Horizont hin:
Grüne Erde Weiss, allmählich vtwzis Neapelgrllb in (las
Grün eingeführt.
Gelber Schein: sehr hoch impastirt NVeiss -l- Gelb.
Horizont: Neapelroth -f- Gelb -l- Weiss, zuletzt Neapel-
roth Weiss.
Trocknen lassen.
Lnsur: Vom Zenith her Ultraunarin, allmählich in Schicht
abnehmend, bis an die gelbe Glorie geführt.
Trocknen lassen.
1) Keinem wohlerzogenen Auge wird es dagegen jemals einfallen, vbr
der Naturerscheinung selbst, ja beim Erblicken von Gegenden, welche es
zu Hundertmalen von modernen Vedoutenmalern abconterfeit sah, an den
nachlässig entstellenden und mangelhaft zu künstlerischem Ausdruck ge-
kommenen Manierismus der Modernen auch nur zu denken, geschweige denn,
diesen auf die Naturerscheinung zurückzubeziehen. Und man sollte doch
annehmen, unser Gesichtssinn sei nun nachgerade durch die tägliche Ge-
wohnheit genügend bearbeitet und sei auch schon dem Umstand zufolge,
dass aus den einander so sehr ähnlich sehenden Prodnctionen Verschiedener
höchst selten eine künstlerische Persönlichkeit hervorleuchtet, eher geneigt,
die modische Anschauung für in's Kunstwerk übersetzte Natur und Objec-
tivität der Beobachtung zu nehmen.