Führung der
Arbeit
Schulen
der alten
an Kunstwerken
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Was die Technik anbelangt, so ist das Element des Clair-
obseurs die schwache Lasur auf wenig "refleetirender und zu-
gleich wenig farbiger Untermodellirung der Form. Insofern
fallt der weisse Grund als Nothwendigkeit hinweg, denn er
muss vollständig vernichtet werden 1). Aber auf dem ver-
dunkelten Malgrund muss die Formenbildung nicht Weniger
exaet hergestellt werden.
Die Schwierigkeit für die Vorbereitung der Lasur besteht
darin, dass der Ton der Untermalung, erstens, den richtigen
Helligkeitsgrad besitze, damit die Lasur nicht zu intensiv, aber
auch nicht zu sehwaehfarbig werde, und zweitens, dass die
Farbe der Unterlage neutral genug sei. Die schönsten Clair-
obseure, welehe wir besitzen, sind daher auf neutralgraue Vor-
bereitung gemalt.
Am verwandtesten im eoloristischen Sinn ist dem Cor-
reggio Rafael, wenn er Clairobseur malt (der Violinspieler
in G. Sciarra). Sebastian del PiOfllbO nähert sieh mehr
dem Lionardo. Beide sind aber grössere Zeichner, als Cor-
reggio.
Wohin das Clairobscur bald ausartet, wenn es hauptsäch-
lich des Farbenreizes willen und unter X7ernach1ässigung der
Form betrieben wird, zeigt Baroccio, dessen formenunsolide
Farbe sich schon bedenklich der Leere moderner (ioloristen
nähert.
G i orgione,
Colorit um
Tintoretto, Bas sano.
seiner selbst willen.
Die Verdunkelung der Gründe "in ajuto del colore",
d. h. zu dem Zweck, die Gegensätze von Hell und Dunkel
der Farbe an sich und den allgemeinen, gebrochenen, ver-
dunkelten Ton der Localfarben mit grösserer Leichtigkeit her-
zustellen, tritt zum ersten Mal lebhaft bei den Venetianern
hervor.
1) Siehe
des Luini).
vorher,
welche
Fehler
sonst
eintreten
können.
(Modestia