WVasserfarbentechnik zur Technik der Oelfarben.
die einfarbige Aufzeichnung gleich zu Anfang so gut voll-
endet, als dieses in einer Farbe möglich ist. Musste dieselbe
in der Folge auch ganz bedeckt Werden, sie hatte jedenfalls
den Maler, und ware es vorläufig nur zum Vcrtheil seiner
eigenen Vorstellungskraft gewesen, über die Formen des Bildes
schon möglichst sicher gestellt.
Solcher Anfang ist unerlässlich, wenn die Malerei gut
ausfallen soll. Tritt das Colorit zu der wenn auch scheinbar
noch so correcten und wohlüberlegten-Aufzeichnung hinzu, so
zeigt sich diese ohnehin immer noch einer grossen Anzahl von
Verbesserungen bedürftig. Je besser sie also gleich zu Anfang
War, desto grösserer Vollendung kann sie entgegengeführt wer-
den, beginnt man aber auf einer nachlassigen und fehlerhaften
Vorzeichnung zu coloriren und hat, wenn es gilt, auch der
Schönheit der Farbe Aufmerksamkeit zu widmen, noch nicht
einmal die Elemente der Form durchdacht, so Wird schwerlich
weder aus Zeichnung noch Farbe etwas werden. Das Colorit
unserer modernen "Coloristen" bleibt aus dem Grunde vor-
nehmlich so unbefriedigend, weil die V orzeichnung ihrer Bilder
nicht sorgfältig überlegt war, Zeit und Erfolg werden Verloren
von dem, der sich im Anfang keine Zeit lassen will. Ein
rechter Künstler kennt keine Nachlässigkeit, er beginnt und
vollführt das ihm Vorliegende mit voller Kraft, weil er das
Schlechte nicht sehen mag.
So sehen wir denn ganz selbstverständlich in der Fresco-
technik des Trecento die auf dem groben Bewurf stehende
Röthelaufzeichnung schon mit grosser Sorgfalt behandelt, ob-
wohl sie beim Coloriren mit einer messerriickendicken Schicht
undurchsichtigen Feinverpiltzes wieder bedeckt wurde. Alles
das, worüber sich der Maler mittelst ihrer versichern wollte,
die architektonische Anordnung der Composition, die Stellung
und Bewegung der Figuren, Proportionales und allgemein
Formales dieser letzteren, ist gut und sicher festgestellt als
unumgänglich nothwendige Grundlage Qungehemmter Weiter-
führungl).
1) Um das Ganze leichter in guten architektonischen Proportionen an-
zuordnen, wurde zuerst ein Quadratnetz auf der Mauer angefertigt mit
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