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Anhang.
legung. Er weiss, dass die warmen Transpairentpig1ne11tr' auch
im Licht noch ihre Schönheit bewahren und die kalten im
dunklen Mittelton die schönsten Charaktere zeigen, denn (lieses
zu Wissen, ist für ihre [lnterlegung sowohl, als für ihre Ver-
wendung im Bilde wichtig.
Für seine Untermodellirung bleibt er bei 11(llltfällfilfblgühl
(Eirau auf Braununtertuschu11g.
Kurz, man sieht, er liess den nachfolgenden Olairobscur-
malern nicht viel zu eriinden übrig.
Und immer beharrte er bei dem, was der eigentliche Sinn
des Clairobsours ist, bei der Hervorhebung der Form. Nicht
einen einzigen zufälligen Schatten führte er in's Bild ein,
sondern alle sind dem Beschauer als solche (leutlieh, die (len
auf dem Bilde befindlichen (lregenstanden angehören. „Die
dunkelsten Schatten sind da, sagt er, wo die Figuren am
dichtesten zusannnem steheir"). Farbe aber sollte überall sein,
nur der vollständige Lichtmangel, die Finsterniss der Nacht
ist schwarz.
Wenn er nun auch einmal i1n ersten Feuer etwas zu
dunkel malte, so kann das den Schüler nicht langeTbeirrrÄn.
Die ausserordentliche Formendurchbildung, das Verständniss
und die richtige Betonung der Flächeneinsätze muss denselben
auf die rechte Bahn und Methode des Naturstudiurns führen.
Es w urde denn auch diese stärkere Modellirungsart die malerische
Ausdrucksweise für jenes in's Grosse gehende Studium organisch
verbundenen Forngendetails, welches die italienische Kunst
zur Lösung so hoher Probleme ermuthigte und sie befähigte,
den bewegten Gliederbau in der grössten Mannigfaltigkeit der
Ansichten und perspectivischexi Verkürzung-eh mit unerschöpf-
licher Lust zu schildern.
Wo das Clairobscur von dieser Seite als Ausdrucks-
1) Rembrandt lässt auch dunkle Schlagschatten über das Bild
fallen, deren Ursache ausserhalb liegt und unerklärt bleibt. Das Unter-
scheidende der soliden Lionardcfschen Denkweise liegt darin, dass sie
Grundlagen schuf; Rembrandfs Zeit, die nicht mehr viel nach Gründen
fragte, verschwendete nur noch den Erwerb der Altvorderen.