Führung der Arbeit an
Schulen. g
Kunstwerken der alten
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lich und lehrreich es auch Wäre, wir können ihm hier nicht
alle die klugen Pfade nachgehen, die er aufsucht, um zum
Ziele zu kommen. Wir müssen uns auf nur Einiges be-
schränken. Der Körper soll seine Localfarbe aufrecht er-
halten im Schatten und im Licht; so sei das Beleuchtungs-
licht neutralfarbig oder von des Gegenstandes F arbenriehtung.
Kein fremdfarbiger Reflex falle auf die Schatten, die um-
gebenden Dunkelheiten des Hintergrundes seien demnach
gleichfalls neutralfarbig.
Nun könnte er sich noch so schwer es uns fallt, daran
zu glauben auf seiner Tafel in der Nachmischung des
richtigen Verhältnisses von Licht- und Schattenfarbe und in
dem Treffen des Localtons geirrt haben. Die Schattenfarbe
im Bilde muss sich aber vor allen Dingen nach ihrer eignen
Lichtfarbe richten. Um ganz genau und Wahr zu sein, sperrt
er von einer lichten Stelle der Bildfarbe das Beleuchtungslicht
ab und sieht so an dem entstandenen wirklichen Schatten,
Welches die richtige Schattenfarbe für die Lichtfarbe sein
wird 1).
Je massiger und diffuser die Beleuchtung ist, desto schöner
Verschmelzen die Abschattirungstöne, (larum geht er nicht
hoch in's Licht. Aber er sucht lange Modellirungsscalen; dess-
halb räth er zur Wahl heller Localfarbenstimmung, und für
diese hellen Localfarben langer Modellirungsscala braucht er
dunkle Lasurunterlegung.
Das reine Weiss zeigt er nur im Glanz. Kommt im Bilde
kein Glanz vor, so fehlt auch obgleich er es ja nun zu
hohen Lichtern des Weisszeugs verwenden könnte Lion ar d 0'-
scher Gewissenhaftiigkeit zufolge das reine Weisspigment im
Bilde. In Unterlagen braucht er es nur an den hervortretend-
sten Stellen.
Den Schatten malt er, weil dessen Farbe schwächer, licht-
arm ist, mit lichtabsorbirender Lasur auf schwachfarbige Unter-
I) Im Freien malend, hält er sich ein Glastäfelchen neben den zu
malenden Gegenstand und probirt darauf die für den Fall gesuchte Misch-
ung aus.
Ludwig.
Malerei.
2. Aufl.